Die erste Hälfte der Saison ist gespielt, die Klubs der Primera
Division ziehen Bilanz. Für Real Mallorca fällt die ziemlich bitter
aus. Die Elf steht zum ersten Mal seit dem Wiederaufstieg vor
viereinhalb Jahren auf einem Abstiegsplatz und ist mit Champions
League, Uefa Pokal und spanischem Pokal aus drei weiteren
Wettbewerben vorzeitig ausgeschieden.
Schlimmer noch: Die zuletzt gezeigten Leistungen der Elf lassen
kaum auf Besserung hoffen. Längst redet niemand mehr vom Erreichen
eines internationalen Wettbewerbs, der Klassenerhalt ist oberstes
Saisonziel. Das wird wohl der aktuelle Kader erreichen müssen, Geld
für Verstärkungen gibt es nicht. Statt dessen stehen schwierige
Verhandlungen über die Fernsehgelder für die kommende Saison ins
Haus. Der Rechte-Vermarkter Audiovisual-Sport hat angekündigt, die
bisher gezahlten 24 Millonen Euro pro Saison nicht
aufzustocken.
Wenigstens ein Sündenbock für die sportliche Misere ist schon
ausgemacht: Der deutsche Trainer Bernd Krauss soll es sein, der
leichtfertig das sportliche Erbe seines erfolgreichen Vorgängers
Luis Aragonés verspielt hat.
Dabei hatte der Dortmunder früh gewarnt: Der Tanz auf vielen
Hochzeiten werde den dünn besetzten Kader über Gebühr strapazieren.
Am Ende standen immerhin zwei Siege in der Vorrunde der
Champions-League (gegen Arsenal und auf Schalke), aber ein
miserabler Start in der Liga. Nur ein Sieg und zwei Remis aus acht
Spielen, nach dem deprimierenden 0:4 gegen Schalke in der Champions
League blieb Präsident Alemany keine andere Chance, als den Coach
zu entlassen.
Unter der Regie von Sergio Kresic wurde wenig besser: Dem Aus in
der europäischen Meisterliga folgte eine Pleite im Uefa-Pokal gegen
die namenlosen Tschechen von Slovan Liberec und das Scheitern im
Pokal gegen den Zweitligisten Cordoba. Und in der Meisterschaft
holte Real mit dem Kroaten vier Siege aus elf Spielen und 15 von 33
Punkten.
Quintessenz: Der Beanspruchung durch den internationalen
Wettbewerb wäre dieser Kader nur unter optimalen Voraussetzungen
gewachsen. Doch die waren nicht gegeben: Mit Ariel Ibagaza und
Vicente Engonga fehlten wichtige Leistungsträger, ein erfahrener
Spieler wie Finidi George musste zu Saisonbeginn verkauft werden.
Bei Neuzugängen fehlte die glückliche Hand: Fatih Akyel bekam kaum
eine Chance, auch Christian Diaz kann dem 37-Jährigen Miquel Soler
keine Konkurrenz machen.
Und die nächsten Wochen werden nicht leicht: Denn Samuel Eto'o
kickt beim Afrika-Cup für Kamerun. „Die Afrikaner müssen sich nach
dem internationalen Kalender richten”, fordert Real-Präsident
Alemany entrüstet. Aber in dieser Saison bringt das nichts
mehr.
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