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Meine spanische Freundin stopft sich immer den Wonderbra, den auf Fülle präparierten Büstenhalter, mit Tempotaschentüchern aus, wenn sie ausgeht. Mit einem größeren Busen findet sie sich unwiderstehlich. Hat sie dann einen an der Angel, überzeugt sie mit Charme, Wortwitz und einer weiblichen Ausstrahlung. Und der in Bann gezogene Typ vergisst schlichtweg, den ersten Eindruck mit den späteren nackten Tatsachen zu vergleichen.

Manchmal nervt sie der Aufwand, zumal sich die Taschentücher mit der Zeit den Körperformen anpassen, Volumen einbüßen oder gar verrutschen. Vom nicht vorhandenen Tragekomfort nicht zu reden.

Verständlich, dass sie sich mit dem Gedanken, eines chirurgischen Eingriffs trägt. Solche Operationen werden auf Mallorca ratzfatz erledigt und kosten nicht viel. Ein bisschen Nachhilfe ist hier an der Tagesordnung, das Geschäft mit der Schönheit blüht hier wie die Mandelbäume. Und das das ganze Jahr hindurch.

Schwierig zu finden sind die Ärzte auch nicht. Anders als in Deutschland darf Werbung in den Medien gemacht werden. Und tatsächlich, die Zeitungen sind voll von Annoncen über Fettabsaugen, Lippenaufspritzen oder Brustvergrößerungen. Oft sind sogar die Preise mit angegeben. Ein weiterer Vorteil: Das meiste wird ambulant erledigt.

Allerdings überkommt meine Freundin manchmal die Angst. Schließlich könnte es ihr den Busen zerreißen, könnte er nicht symmetrisch ausfallen oder in Kürze jämmerlich absinken. Dann noch die quälenden Fragen nach der Technik. Silikon oder Salzsäure? Kurzum sie ist ratlos.

Jetzt wird sie aufatmen. In der Presse war zu lesen: „Größerer Busen aus der Tube”. Das Gel soll in die Brust einmassiert werden. Durch die Massage wird die Blutversorgung angeregt, die Gefäße erweitern sich, die Brust wird strammer. Der Nachteil: Die Wirkung hält leider nur fünf Stunden vor. Vielleicht ist das aber die Lösung, zumal eine Tube nur 100 Euro kostet. Und die hält bestimmt lange bei ihren kleinen Brüsten.