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In der deutschen Hauptstadt gibt es seit Donnerstagnachmittag eine „Vertretung der Landesregierung der Balearen”. Sie befindet sich in Berlin-Mitte in der Nähe der Charité; im Nachbarhaus residiert die Bundeszentrale der Grünen.

Eröffnet wurde die Repräsentanz vom balearischen Ministerpräsidenten Francesc Antich, der zu-sammen mit Tourismusminister Celestí Alomar, Fi-nanzminister Joan Mesquida, Innenminister Josep María Costa sowie einer 30-köpfigen Delegation aus Politik und Wirtschaft nach Berlin gereist war.

Die Vertretung soll sich um die Verbesserung des Images des Balearen, insbesondere Mallorcas, bemühen, Wirtschaftskontakte knüpfen und den Deutschen die Kultur der Inseln sowie deren Produkte näher bringen. Geleitet wird sie von Josep Moll Marquès.

Rund 250 Persönlichkeiten waren der Einladung gefolgt. Als prominentester deutscher Gast hatte sich Sabine Christiansen angekündigt. Die TV-Moderatorin sagte gegenüber MM: „Es ist kein Geheimnis, dass ich ein großer Fan der Balearen bin. Seit vielen Jahren bin ich regelmäßig auf Mallorca und habe dort so etwas wie ein zweites Zuhause gefunden. Vor allem die Vielfalt dieser Insel begeistert mich.

Die Eröffnung der Vertretung der Balearischen Inseln begrüße ich sehr, da damit eine Brücke zwischen Deutschland und den Balearen über touristische Kontakte hinaus geschaffen wird. Für diese Aufgabe wüsste ich niemand besseren als Josep Moll. Bei der Vertretung seiner Heimat in Deutschland wünsche ich ihm viel Erfolg.”

An der Eröffnung nahmen etwa 20 Abgeordnete des Deutschen Bundestages teil, ferner der Bundesgeschäftsführer der Grünen, Reinhard Bütikofer. Prominentester Vertreter der Tourismusbranche war der Vorstandsvorsitzende der Thomas Cook AG, Stefan Pichler.

Ebenfalls anwesend war der spanische Botschafter in Berlin, José Pedro Sebastián de Erice. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit und Abgeordnetenhauspräsident Walter Momper hatten sich wegen der Haushaltsdebatte im Landesparlament entschuldigen lassen müssen.

Antich sprach in seiner Eröffnungsrede von „einer neuen Etappe in den Beziehungen zwischen Deutschland und den Balearen” und wiederholte, was er bereits in einer Kolumne für die letzte Ausgabe dieser Zeitung geschrieben hatte: Die Vertretung solle „das offene Fenster der Balearen in Deutschland” sein und den wirtschaftlichen, kulturellen und touristischen Austausch zwischen Deutschland und den Inseln weiter fördern.

Der Leiter der Vertretung, Josep Moll Marquès, sagte gegenüber MM, er wolle sich um gute Kontakte zu den Medien bemühen, um „wieder eine objektive Berichterstattung vor allem über Mallorca” einzuleiten. Er hoffe, dass insbesondere die Bürger Berlins das Büro in großer Zahl aufsuchten, um sich über die Inseln zu informieren.

Am Vormittag hatte die Balearen-Delegation der Presse ein PR-Video vorgestellt, in dem insbesondere der Nutzen der auf den In-seln neuerdings von Urlaubern erhobenen Öko-Angabe gepriesen wird. Tourismusminister Alomar kündigte dabei an, dass man in Zukunft in Deutschland den Begriff Kurtaxe anstatt Ökosteuer verwenden wolle.

Vertretungs-Leiter „Pep” Moll (68) bringt als Politiker und Journalist beste Voraussetzungen für seine neue Aufgabe mit. Moll lebte in der Francozeit 16 Jahre lang in München und war für die Sendungen des Bayerischen Rundfunks für spanische Gastarbeiter zuständig; er beherrscht die deutsche Sprache in Wort und Schrift. In Deutschland lernte er auch seine spätere Ehefrau Karin kennen. Das Paar hat drei erwachsene Töchter.

Nach der Rückkehr nach Mallorca hatte der Sozialdemokrat verschiedene politische Ämter inne; mehrere Jahre lang war er auch Vizepräsident des Balearen-Parlaments. Seit einigen Jahren schreibt er regelmäßig Beiträge für das MM, in denen er sich mit den Besonderheiten seiner mallorquinischen Landsleute auseinander setzt.

Moll wird zwischen Palma und Berlin pendeln und etwa eine Woche im Monat in der Hauptstadt sein. Auf Mallorca will er vor allem die Wirtschaft bewegen, über das Büro in Berlin neue Kontakte in Deutschland zu knüpfen und dessen Arbeit zu sponsern.

Vertretung der Landesregierung der Balearen, Platz vor dem Neuen Tor 1 a, 10115 Berlin, Tel. 030-21230625/26/27.