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Die Hälfte aller Deutschen hat eine ausgesprochen gute Meinung von Mallorca. Für sie ist die Insel der ideale Ort, um alle ihre Urlaubswünsche zu erfüllen. Das ist das Ergebnis der umfangreichen Studie „Image der Balearischen Inseln im deutschen Markt”, das das touristische Forschungszentrum der Balearen in Zusammenarbeit mit der Balearen-Uni und der TU Dresden jetzt veröffentlicht hat.

Doch dieser sehr positive Aspekt wird von einem ausgesprochen unerfreulichen begleitet: Die andere Hälfte der Bundesbürger hat eine so schlechte Meinung von Mallorca, dass sie auf gar keinen Fall auf die Idee kommen würde, auf dem Archipel Ferien zu machen.

Befragt wurden im Zuge der Reiseanalyse im Mai 2001 7836 Bundesbürger, die älter als 14 sind, dazu wurden Fokus-Gruppen untersucht. Dabei kam heraus, dass es wesentlich darauf ankommt, wie gut man die Insel kennt. Die Touristen, die Mallorca zwischen 1998 und 2000 besuchten, haben eine deutlich höhere Meinung in allen Belangen als diejenigen, die Mallorca nicht kennen.

So werden das Preis-Leistungs-Verhältnis (67 zu 34 Prozent), Qualität der Unterkunft (62 zu 35), lokale Gastronomie (56 zu 27), Service (54 zu 25), Strände (80 zu 60), Landschaft (68 zu 40) und Sauberkeit (30 zu 14 Prozent) deutlich besser bewertet. Ähnlich gesehen werden dagegen die Massifizierung, das attraktive Nachtleben, kulturelle und historische Güter sowie die Sauberkeit und der Zustand der Natur.

Die Macher der Studie empfehlen daher, die Bemühungen deutlich zu verstärken, um die verschiedenen Aspekte der Insel bekannt zu machen. Wenn diejenigen, die Mallorca kennen, wissen, dass die negativen Aspekte (Ballermann, zu viel Beton, zu viele Touristen) sich auf begrenzte Bereiche reduzieren, müsste das auch denen nahe gebracht werden, die glauben, ganz Mallorca bestünde aus Saufbuden und Hotelburgen. Dieses widersprüchliche Image ist seit 1990 stabil, wie ein Vergleich mit der damaligen Reiseanalyse zeigt.

Vor allem der Ballermann hat laut Studie ein überproportionales Gewicht im Image Mallorcas. Selbst die Urlauber, für die Nachtleben wichtig ist, brauchen laut Studie nicht so viel Unterhaltung für einen gelungenen Urlaub. Deswegen müssten die Exzesse dieser Urlaubsform weiter eingeschränkt werden. Sie stelle für viele, die sich ansonsten auf Mallorca wohl fühlen würden, ein unüberwindbares Hindernis dar.

Ansonsten herrscht die Meinung vor, dass Mallorca ein ausgesprochen abwechslungsreiches und hochwertiges Angebot hat, wenn es darum geht, sich im Urlaub abseits vom Strand zu beschäftigen. Ganz vorne liegt das gute Klima, sowohl bei der Bewertung als auch bei der Wichtigkeit, die die Befragten dem Thema für gelungene Ferien beimessen.

Der Faktor „freundliche Einheimische” hat für die Zielgebietswahl ebenfalls große Bedeutung, heben die Autoren der Studie hervor. Sie verweisen deswegen auf den „höchst negativen Charakter jedes Fünkchens anti-deutscher Gefühle unter der balearischen Bevölkerung wegen seiner negativen Auswirkungen auf die Anziehungskraft der Balearischen Inseln im deutschen Markt”.

Als Konsequenz aus den Ergebnissen wird gefordert, dass die offiziellen Stellen der Inseln die Bemühungen deutlich verbessern, über „die Realität” zu informieren. Dabei sollen vor allem mehr Berichte in den Medien untergebracht werden, Werbung sei dagegen viel teurer und viel weniger glaubwürdig.