Vom Jetski abgeschleppt...

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Nasse Füsse holte sich am vergangenen Samstag der deutsche Botschafter Joachim Bitterlich, der zu einem Gespräch mit dem Präsidenten des Govern, Francesc Antich, aus Madrid angereist war.

Dabei kam Deutschlands höchster diplomatischer Vertreter in Spanien noch gut weg. Einmal mehr in diesem Jahr fegte ein Unwetter über den Archipel und sorgte bei Einwohnern und Rettungskräften mancherorts für Chaos und Verzweiflung. Ein Fischer, am Samstag noch als vermisst gemeldet, wurde am Tag darauf tot bei Camp de Mar entdeckt.

Das Unwetter vom vergangenen Samstag währte nur kurze Zeit, hinterließ aber einen bleibenden Eindruck. Laut Daten des balearischen Wetteramts fielen in Palma innerhalb einer Stunde 55'4 Liter Regen pro Quadratmeter. Nicht viel besser erging es den Gemeinden Llucmajor, Algaida, Santanyí, Marratxí und Ses Salines, wo zahlreiche Keller und Straßen den Kampf mit dem Nass verloren.

Kein Wunder, dass die Meteorologen für diesen August bereits mehrere Niederschlagsrekorde vermelden - obwohl bei Bekanntgabe der Zahlen noch eine Woche bis zum Monatsende fehlte. Die Gemeinde Capdepera hat danach mit 155 Litern pro Quadratmeter die seit 1951 bestehende Höchstmarke (72'1 Liter) regelrecht pulverisiert. Rekordniederschlagsmengen registrierten auch der Flughafen Son Sant Joan (88 gegenüber 74 Liter) und die Messstation Palma-Portopí (121'6 gegenüber 87'9 Liter).

Als „herbstlich” bezeichnet José Antonio Guijarro vom Wetteramt den eigentlichen Hochsommermonat August in diesem Jahr. Die durchschnittliche Temperatur liege etwa zwei Grad unter dem Mittel der vergangenen Jahre.

Die Notrufnummer 112 stand am Sturm-Samstag kurz vor dem Kollaps.
Allein zwischen elf und zwölf Uhr vormittags klingelte in der Zentrale 528 mal das Telefon. Während an einem normalen Augusttag durchschnittlich 2100 Anrufe eingehen, waren es an diesem Tag 3600, so Vicente Soria von der Notrufzentrale.

Alle Hände voll zu tun hatten auch die Techniker des Energieversorgers GESA-Endesa. Weil mehrere Umspannwerke im Regen versanken, fiel bei etwa 30.000 Kunden stellenweise der Strom aus, nach Unternehmensangaben zu 90 Prozent im Großraum Palma.

Ein schnelles Entrinnen vor den Fluten gab es nicht. Am Flughafen Son Sant Joan mussten 16 Flugzeuge wegen des Unwetters bis nach Barcelona umgeleitet werden, und durchschnittlich 65 Prozent aller Flüge verzeichnete eine Verspätung von mehr als einer Stunde, mit einem Mittel von 145 Minuten. In einzelnen Fällen mussten Passagiere gar fünf Stunden auf den Abflug warten.