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Gestatten: Andreu, Simó Andreu. Der bisher nur Spaniern oder europäischen Cineasten bekannte, 61-jährige Schauspieler aus Sa Pobla hat erreicht, wovon viele seiner Kollegen ihr Leben lang vergebens träumen: Er spielt eine Nebenrolle im neuen James-Bond-Film „Stirb an einem anderen Tag”.

Als Dr. Álvarez leitet er eine Klinik für Gentherapie auf Kuba, die sich darauf spezialisiert hat, Menschen durch DNA-Austausch ein neues Äußeres zu verleihen. Aus dem Hauptbösewicht, einem Koreaner, formt der Arzt einen blonden Westeuropäer. Andreus Auftritt ist nicht von langer Dauer, denn der Besuch von Jinx, gespielt von Halle Berry, endet für ihn tödlich.

Unangenehm für Dr. Álvarez, angenehm für Simó Andreu. „Den Bond-Darsteller Pierce Brosnan habe ich nur kurz in der Maske getroffen, aber mit Halle Berry hatte ich mehr Kontakt. Schließlich bringt sie mich ja um”, erzählt der Charakterdarsteller gegenüber MM.

Andreu wird am 1. Januar 1941 in Sa Pobla geboren; sein Vater ist beim Militär. Mit 19 Jahren hat er seinen ersten Filmauftritt in „ Cuidado con las personas formales”. Die Schauspielschule bricht er wegen Filmangeboten ab.

Danach erspielt sich Andreu in mehreren Filmen einen großen Bekanntheitsgrad im spanischen Raum, tritt in einigen Spaghetti-Western auf, 1971 sogar mit Lee Van Cleef und Gina Lollobrigida in „El hombre de Río Malo”.

Zahlreiche Horrorfilme folgen. „The Blood Spattered Bride” ist der bekannteste, hat heute Kultstatus.
Mittlerweile ist Andreu ein ernst zu nehmender Charakterdarsteller, besonders seit dem Drama „El Mar”, der im Jahr 2000 bei der Berlinale mit dem Innovations-Preis ausgezeichnet wurde.

Der Mallorquiner lebt seit 30 Jahren in Madrid, hat aber noch ein Haus in Santa Maria. So oft es die Zeit zulässt, besucht er seine alten Freunde in Sa Pobla. Andreu ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die 23-jährige Tochter arbeitet als Journalistin; sein Sohn (27) ist für eine deutsche Firma tätig. „Ihr Name fällt mir allerdings nicht ein”, gesteht er.

Anfang 2002 klingelt bei Andreu das Telefon. Bond-Regisseur Lee Tamahuri sucht nach einem Spanisch sprechenden Darsteller. Er kannte offensichtlich das Werk des Mallorquiners. Ohne lange zu zögern, macht Andreu den „großen Schritt” nach Hollywood.

Simó Andreu Trobat lautet sein voller Name, aber bekannt ist er nur als Simó Andreu. Schon vor drei Jahren wurde ihm von seinem Heimatort Sa Pobla das goldene Wappen verliehen. Nun hat sich der bescheidene Herr Andreu selbst ein kleines Denkmal gesetzt, das alle Zeit bestehen wird: als erster Mallorquiner in einem Bond-Film.