Zum ersten Mal hat die Präsidentin des mallorquinischen
Inselrates, Maria Antònia Munar (UM), eine Rede zur „Lage der
Nation” gehalten. Am Montag sprach sie im Gebäude des Inselrates in
Palma über Erreichtes und Pläne für die Zukunft. Dabei betonte
Munar, dass Mallorca heute wieder beinahe das Niveau an
Selbstverwaltung und Souveränität habe, das der Insel nach der
Thronbesteigung durch den Bourbonen Felipe V. weggenommen worden
war. „Der Inselrat ist die effektivste Institution und die mit der
größten Legitimität, die unsere Insel aufgrund der Geschichte und
ihrer Natur haben kann.”
Sie hob die Bedeutung des Tourismus' hervor. 80 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes hingen vom Fremdenverkehr ab, insgesamt sei
der Tourismus der Motor der gesamten Wirtschaft. Aus diesem Grund
sei gerade für Mallorca der Tourismus auch nichts Schlechtes,
sondern im Gegenteil etwas sehr Positives. Dies müsse den Teilen
der Bevölkerung klar gemacht werden, die nur die negativen
Auswirkungen dieser Branche sehen wollten.
Zurzeit befinde sich der Inseltourismus am Scheideweg. Allein
über den günstigsten Preis könne Mallorca mit der Konkurrenz nicht
mithalten, weswegen man vom alten Modell „Sonne und Strand” zu
einem neuen, mit mehr Angeboten wie Wandern, Fahrradfahren und
Kultur kommen müsse. Für die dazu notwendigen
Infrastrukturmaßnahmen forderte sie Mittel von der spanischen
Zentralregierung. „Jahrelang waren wir solidarisch, jetzt, wo wir
es brauchen, werden wir sehen, ob die andern auch solidarisch mit
uns sind.”
Munar will künftig in Erwägung ziehen, ob der Inselrat nicht die
Kompetenzen für Tourismuswerbung an sich ziehen sollte, die
gegenwärtig bei der Balearen-Regierung liegen. Die vielen Maßnahmen
zum Naturschutz, der Müllentsorgung, dem Straßenbau und dem
Landschaftsschutz hätten jedoch schon jetzt dafür gesorgt, dass
Mallorca ein touristisch attraktives Produkt bleibe.
Obwohl die Einwanderung viele soziale Probleme mit sich brächte,
betrachtet sie „alle, die auf Mallorca wohnen und wollen, dass die
Insel lebenswert bleibt”, auch als Mallorquiner.
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