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Ganz Spanien bibbert unter der Kältewelle, die seit über einer Woche das Land im eisernen Griff hat. Auf Mallorca traf die Kaltfront zwar mit Verspätung ein, aber nicht minder heftig. Abzulesen war die Kälte nicht nur am Thermometer, sondern auch beim Stromverbrauch. Am Montagabend registrierte das Energieunternehmen GESA-Endesa die Winterrekordmarke von 784 Megawatt. Ein Wert, der ansonsten nur in den Sommermonaten mit einer weitaus höheren Bevölkerung erreicht wird. Die Rekordmarke für das kombinierte Stromnetz Mallorca-Menorca liegt bei 836 Megawatt. Bemerkenswert: Im Vergleich zum ersten Januarwochenende mit milden Temperaturen stieg der Stromverbrauch des vergangenen Wochenendes um 22 Prozent an.

Einen Beinahe-Rekord verzeichnete das balearische Wetteramt in den Morgenstunden des Dienstag an der Messstation Flughafen Son Sant Joan: Minus 1'3 Grad, kälter war es dort zuletzt nur 1985 (minus sechs Grad). Fast schon außer Konkurrenz läuft das Kloster Lluc, wo 1956 minus 13'5 Grad gemessen wurden. Tagsüber erreichte das Thermometer Anfang der Woche kaum zweistellige Werte, erst gegen Wochenmitte erholten sich die Temperaturen allmählich wieder.

Schnee fiel in der Serra Tramuntana bereits am vergangenen Wochenende, allerdings nur oberhalb von 1200 Metern. An den beiden Stauseen Cúber und Gorg Blau wurden viele Schaulustige enttäuscht, von weißer Pracht war dort kaum etwas zu sehen. Wesentlich leichter kam man mit Regen in Kontakt. In Santanyí fielen vergangenen Freitag 36 Liter pro Quadratmeter, in Palma waren es sechs. Danach war mit Niederschlag Schluss, die Sonne trat in der Vordergrund, es blieb aber kalt.

Für Obdachlose, so hieß es beim Roten Kreuz, seien in diesen kalten Tagen in den fünf Heimen in Palma noch rund 25 Betten frei. Darüber hinaus kümmert sich eine mobile Einheit um auf der Straße lebende Drogenabhängige, Prostituierte und Wohnungslose.

Im Vergleich mit den nördlichen Regionen auf dem spanischen Festland kamen die Balearen beim Wintereinbruch noch glimpflich davon. Vor allem in Asturien, Kantabrien und dem Baskenland mussten mehrere Straßen und Pässe wegen Schnees gesperrt werden. Abgelegene Dörfer waren zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. Die Temperaturen fielen in manchen Städten auf neun Grad unter Null. Zur Wochenmitte setzte auch hier eine Besserung ein.