TW
0

Der Irak-Krieg beherrscht die Schlagzeilen. Das ist auch auf Mallorca nicht anders. Nur kommt in den hiesigen Medien derzeit noch ein zweites Schwerpunkt-Thema hinzu: die Regional- und Kommunalwahlen am 25. Mai. Die mallorquinischen Zeitungen konzentrieren sich fast gänzlich auf diese beiden Ereignisse. Das sonstige Geschehen wird an den Rand gedrängt. Fast scheint es, als gäbe es nichts mehr als Krieg und Wahlen.

Das mag übertrieben klingen, ist es aber nicht. Denn viele anders lautende Mallorca-Nachrichten dieser Tage sind, genauer betrachtet, auch wieder in die Schublade Wahl einzuordnen. Da werden viele Bauprojekte angekündigt (und noch mehr eingeweiht), hohe Besucher willkommen geheißen, unwichtige Dispute zum politischen Grabenkampf hochstilisiert. Die Regionalwahlen sind diesmal besonders spannend, die mediale Konzentration darauf wird sich also noch intensivieren.

Auch MM begleitet die Wahlen seit Wochen, wenn auch etwas maßvoller. Bis zum 25. Mai werden wir vor allem den deutschen Residenten, die bei den Lokalwahlen ihre Stimme abgeben können, Hilfestellung geben. Das heißt: MM fühlt den Parteien auf den Zahn, zum Beispiel was ihre Einstellung gegenüber Fremden und dem Sprachenstreit anbelangt. Und wir werden die Gemeinden unter die Lupe nehmen, in denen die europäischen Zuzügler ein besonders deutliches Wort mitzusprechen haben.

Nur eines wollen wir nicht: uns von Parteien, Politikern, Gemeindeverwaltungen und Regierungen vor der Wahl vereinnahmen lassen. Nicht jeder Wahlkampfgag muss in die Zeitung.

Und was hat das nun mit dem Irak zu tun? Eine ganze Menge. Dieser unsinnige Krieg, der scheinbar so weit entfernt wütet, wird möglicherweise die Balearen-Wahl entscheiden. Die Volkspartei PP wird ihre Bush-Gefolgschaft teuer bezahlen müssen. Die Mitglieder des regierenden Fortschrittspaktes, der vor allem Rückschritte in der Insel-Wirtschaft zu verantworten hat, haben sich bereits, um in der Kriegssprache zu bleiben, „eingeschossen”: Für sie ist Kontrahent Jaume Matas, da von der PP, ein Kriegstreiber. Die Taktik lenkt von eigenen Versäumnissen ab und ist dazu noch Erfolg versprechend: Die Mallorquiner sind in der überwiegenden Mehrheit gegen diesen Krieg. Jeder hofft, dass er schnell zu Ende gehen möge. Jaume Matas ganz besonders.