Wahlsieger Jaume Matas will auch im mallorquinischen Inselrat
klare Verhältnisse. Seine Partido Popular (PP) ging zwar bei den
Regionalwahlen am 25. Mai auch in diesem Gremium als stärkste
Partei hervor, für die absolute Mehrheit reichte es jedoch nicht.
Am Mittwoch ging der künftige Ministerpräsident in die Offensive
und unterbreitete der Unió Mallorquina (UM), dem einzig denkbaren
Bündnispartner für die Inselregierung, ein Koalitionsangebot.
Die PP bietet der UM nahezu alle Posten der Inselregierung an.
Inklusive die weitere Präsidentschaft für Maria Antònia Munar, die
bisher mit der Unterstützung des linksnationalen Fortschrittspaktes
Mallorca regierte. Die Konservativen wollen lediglich das Sportund
Sozialressort im mallorquinischen Inselrat besetzen.
In einer eilig zusammengerufenen Sondersitzung am
Mittwochnachmittag wurde das Koalitionsangebot von der PP-Führung
abgesegnet. Wenig später offerierte Jaume Matas persönlich Maria
Antònia Munar den Bündnisvorschlag. „Es ist nicht gut, die
Regierungsbildung im Inselrat auf die lange Bank zu schieben”, so
Matas zu dem unerwartet raschen Vorstoß seiner Partei. Die
Ungewissheit müsse beseitigt werden. „Es ist ein sehr großzügiges
Angebot unserererseits.”
Voraussetzung für ein Bündnis sei allerdings eine prinzipielle
Einigung in allen elementaren Projekten. Sowohl auf Balearenebene
als auch auf Mallorca. Vor allem die offenen Fragen und
Meinungsverschiedenheiten bezüglich der von der PP geplanten neuen
Autobahnen, des von der UM propagierten zweiten Umgehungsrings für
Palma und die strittigen Punkte des Flächennutzungsplans müssten
geklärt werden. Die Partido Popular hofft, dass sich die Partei von
Maria Antònia Munar schnellstmöglich zugunsten der PP entscheiden
wird.
In der Unió Mallorquina wurde das Angebot der Konservativen
bereits mit Wohlwollen aufgenommen. Der Parteiausschuss bewertete
die Offerte als „sehr gut”, wenngleich sie noch eingehender
studiert werden müsse.
Jetzt sind die Parteien des Fortschrittspakts im Zugzwang. Zwar
hatte Noch-Ministerpräsident Francesc Antich bereits vor einigen
Tagen signalisiert, dass seine PSOE der UM ebenfalls die absolute
Macht im mallorquinischen Inselrat einräumen würde, doch stößt dies
nicht auf ungeteilte Zustimmung bei der PSM und der EU-Els
Verds.
Noch am späten Mittwochabend hat die Unío Mallorquina Kontakt
mit ihren bisherigen Bündnispartnern aufgenommen und sie
aufgefordert, bis zum 10. Juli ein Gegenangebot des
Fortschrittspaktes zu unterbreiten. Allerdings wird in UM-Kreisen
kein Hehl daraus gemacht, dass die Offerte der Konservativen nur
schwer zu überbieten ist. Zumal in den Reihen der Paktparteien mehr
Streit als Einigkeit vorherrscht.
Wem die UM letztlich das Ja-Wort geben wird, bleibt abzuwarten.
Klar ist aber allen Parteien, dass die künftige Koalition des
Inselrates nicht nur die Geschicke Mallorcas bestimmt, sondern auch
richtungsweisend für die noch nicht entschiedenen Rathäuser sein
wird. Stimmt UM dem Angebot zu, wird sie wohl Carlos Delgado (PP)
als Bürgermeister in Calvià unterstützen müssen.
So oder so muss sich UM wenig Sorgen um ihren Machterhalt in der
Inselregierung machen. Ob mit der PP oder dem Fortschrittspakt, in
Mallorca bestimmt weiter Maria Antònia Munar.
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