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Eigentlich ist es ja ganz schön, dass die Spiele am Ende der Saison für Real Mallorca nicht mehr so spannend sind. Den nervenzerfetzenden Abstiegskampf aus der letzten Saison haben viele Fans noch in unangenehmer Erinnerung. Doch ein bisschen mehr Fußball könnte das Team von Trainer Gregorio Manzano ruhig bieten, vor allem, wenn es vor heimischer Kulisse gegen einen Absteiger geht. So kam man am Sonntag vor 13.000 Zuschauern im Stadion Son Moix nicht über ein 1:1 gegen Rayo Vallecano hinaus.

In der 70. Minute ging der unbekannte Hauptstadtclub sogar in Führung, gegen den Treffer von Peragón war Torwart Leo Franco machtlos. Immerhin konnte Goalgetter Walter Pandiani schon neun Minuten später ausgleichen, als er einen Elfmeter verwandelte. Iriney hatte vorher ein Tor mit der Hand verhindert, was ihm auch die rote Karte einbrachte. Unter dem Strich eine absolut enttäuschende Begegnung, vor allem in der ersten Halbzeit passierte auf dem Rasen kaum etwas, was an bezahlten Hochleistungssport erinnerte.

Rein theoretisch hat Mallorca trotz der schwachen Vorstellung noch Chancen, auf den sechsten Tabellenplatz vorzustoßen und sich damit für den Uefa-Cup zu qualifizieren. Doch offensichtlich vertrauen die Inselkicker auf ihr Glück im Pokalfinale. Doch auch da ist der Gegner ein Absteiger: Recreativo de Huelva. Ob das ein schlechtes Zeichen ist, kann die Elf schon am Wochenende testen. Denn im nächsten Liga-Spiel geht es gegen die Andalusier. Anpfiff ist am Sonntag um 21 Uhr in Huelva. Fehlen wird Samuel Eto'o, der mit der Kameruner Nationalmannschaft beim Confederation-Cup antreten muss. Er soll erst kurz vor dem Pokalfinale wieder zum Kader stoßen.

Apropos Finale: Etwa 1200-Mallorca-Fans ärgern sich. Sie haben bereits eine Reise nach Elche gebucht, wo das Endspiel am 28. Juni ausgetragen wird, konnten aber keine Eintrittskarte mehr ergattern. Clubmitglieder haben die 11.415 Tickets gekauft, die Real Mallorca vom Verband zur Verfügung gestellt worden waren, die 900, die man zusätzlich organisierte, waren schnell vergriffen. Da auch Huelva über zu wenige Tickets klagt, stellt sich die Frage, ob der Verband nicht doch ein größeres Stadion hätte auswählen sollen.

Ansonsten dreht sich bei Real Mallorca alles um die Frage, welche Spieler bleiben und gehen und ob Coach Gregorio Manzano verlängert. Trainer und Verein haben sich zwar gegenseitig ihre Zuneigung ausgesprochen, einen Vertrag hat man freilich noch nicht unterzeichnet.

Es ist bekannt, das Mallorca Geld braucht und darauf angewiesen ist, Spieler zu verkaufen. Großes Interesse weckt Eto'o, der unter anderem von Noch-Meister Valencia umworben wird. Auf der Wunschliste vieler Vereine steht auch Spielgestalter Ariel Ibagaza, vorneweg Atlético Madrid.

Der Vertrag des Argentiniers, der seit kurzer Zeit auch einen spanischen Pass hat, läuft am Ende der nächsten Saison aus. Mallorca würde gerne verlängern, und sei es bloß, um die Ablösesumme in die Höhe zu treiben. Ibagaza weiß aber, was er wert ist. Er fordert ein Gehalt, das ähnlich hoch ist wie das von Eto'o, dem Mallorca pro Jahr etwa 1'5 Millionen Euro überweist. Nicht, das Clubpräsident Mateo Alemany meinte, er sei das Geld nicht wert – er hat es einfach nicht.