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Nach dem Wunsch Matas' soll sie Präsidentin des Inselrates bleiben und dazu sämtliche Ressorts besetzen dürfen. Mehr kann ihr die geschlagene Linke kaum offerieren, außerdem macht es immer mehr Sinn, an der Seite der Mehrheitspartei im Lande zu regieren, anstatt sich auf ein vorprogrammiertes Gegeneinander von Balearen-Regierung und Inselrat einzulassen.

Dass das, was gemeinhin politische Kultur genannt wird, auf der Strecke bleibt, steht auf einem anderen Blatt. Denn Munar hat gerade einmal 9'2 Prozent und drei Abgeordnete, die PP satte 45 Prozent und 16 Deputierte. Dennoch soll (fast) die ganze Macht an die kleine Partei gehen. Die Kritiker des „Widernatürlichen” haben den Linken auch nichts anderes vorgeworfen, und jetzt soll „die Prinzessin” sogar noch mehr Macht bekommen.

Für Matas macht dieser Polit-Schacher dennoch Sinn, auch wenn es ihm schwerfallen dürfte, das seinem Wahl– und dem siegestrunkenen Parteivolk zu erklären. Erstens holt er sich den mittlerweile sehr machtvollen Inselrat ins Boot. Zweitens gehört auch Calvià zum Deal, und wenn er angenommen wird, kommt auch in dieser wichtigen Gemeinde ein PP-Mann auf den Bürgermeister-Posten.

Und drittens ist sich Matas darüber im Klaren, dass seine absolute Mehrheit an einem seidenen Faden hängt. Der heißt Formentera, das Ergebnis auf der kleinsten Balearen-Insel hat ihm diesmal die Macht beschert.

Leicht könnte es in vier Jahren so ausgehen wie 1999, als der eine Abgeordnete an die Linken ging und Matas abgewählt wurde. Matas baut vor, indem er jetzt einen Pakt mit Munar schmiedet. Denn es wird viel leichter sein, ein Bündnis zu wiederholen, als ein neues Bündnis aufzulegen, wenn es um viel mehr geht als nur um den Inselrat und ein einziges Rathaus.

Bleibt zu hoffen, das Matas ähnlich clever mit den aktuellen Problemen umgeht, die auf den Balearen dringender Lösung bedürfen.