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Es ist schrecklich genug, anlässlich irgendeines Events oder einer privaten Einladung miserablen Wein oder Cava angeboten zu bekommen. Aber genauso grausam ist es aus meiner Sicht, einen ordentlichen Wein im falschen Glas zu trinken. Ich meine damit nicht nur die Größe und Form des jeweiligen Glases, sondern insbesondere auch dessen Beschaffenheit und Farbe.

Da passiert es schon mal, dass der Gastgeber seine Gäste mit einem guten Wein verwöhnen möchte, diesen aber dann in opulenten, dickwandigen, so genannten Deko– oder auch Designergläsern serviert. Noch gnadenloser wird es, wenn es sich zusätzlich um Buntglas in den augenblicklichen Modefarben handelt.

Wie sollte nun das richtige Weinglas beschaffen sein? Der Kelch sollte sich nach oben verjüngen, um die Aromen zu bewahren und zu verhindern, dass der Inhalt beim Schwenken in die nähere Umgebung verteilt wird.

Außerdem sollte das Weinglas einen langen Stil besitzen, an dem man es halten kann, ohne den Wein damit zu erwärmen. Als ideale Allroundgröße wäre wohl ein Fassungsvermögen von etwa 0'3 bis 0'4 Liter zu nennen. Der Weinkelch sollte frei von Schnörkeln und Verzierungen sein und aus feinem Kristallglas bestehen.

Zu guter Letzt sollte man auch den Usus begraben, Gläser für Weißwein hätten automatisch kleiner zu sein als Gläser für Rotwein. Das mag für junge, frische Weißweine gelten. Wenn Sie aber jemals einen hochwertigen Chardonnay, im Barrique ausgebaut, aus einem Magnum–Kelch von Spiegelau oder Riedel genossen haben, werden Sie wissen, wovon ich rede.

Damit sich am Ende die noch leeren Gläser mit Leben füllen, möchte ich Ihnen heute einen Rotwein von Lopez Cristobal aus der Ribera del Duero vorstellen, den gleichnamigen Crianza. Zum Preis von 13 Euro erhalten Sie einen Tinto Fino (Tempranillo) mit Aroma von wilden Brombeeren, im Geschmack sehr harmonisch und ausgewogen zwischen Holz und Frucht.

Der Autor Norbert Deingruber ist Inhaber der Weinhandlung Casa del Vino in Manacor