Nach zwölf Jahren an der Macht sind die meisten Politiker am
Ende. Was auch immer sie vorhaben, es stellt sich die Frage: Warum
hast du das nicht schon vorher getan?
Auch deswegen war es Zeit, dass in der Gemeinde Calvià Carlos
Delgado im Juni das Zepter des Bürgermeisters von Margarita Nájera
übernommen hat. Parteipolitik spielt auf Kommunalebene nur eine
untergeordnete Rolle, es geht in erster Linie um Sauberkeit,
Sicherheit und funktionierende Dienstleistungen der öffentlichen
Hand, ohne dass der Bürger zu sehr unter Steuern ächzt.
Delgado will Calvià mit einem öffentlichen Bussystem ausstatten,
mit einer Bürgerpolizei ganz nah an den Bedürfnissen der Bewohner
und Besucher sein, durch konsequente Verfolgung der Sünder den Müll
reduzieren und das, was übrig ist, restlos entfernen.
Außerdem hat er viel vor in Sachen Tourismus. Seine Liste an
möglichen Vorhaben ist so lang, dass er daran scheitern muss. Aber
wenn er einen Fußballplatz für Trainingslager ausländischer Vereine
baut, es schafft, auch nur drei oder vier Unternehmen in die
Gemeinde zu locken, die neue, zeitgemäße Freizeitangebote schaffen,
und dabei nicht vergisst, das auch in der Welt bekanntzumachen,
wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Wenn dann auch noch die Hoteliers, die ja so lange auf eine
Regierung wie diese gewartet haben sollen, mit dem fleißigen und
ehrgeizigen Bürgermeister mithalten und ihre zum großen Teil nicht
mehr ganz taufrischen Herbergen dem aktuellen Trend in der
Ferienwelt anpassen, braucht es einem um die wirtschaftliche
Zukunft der Gemeinde nicht bange zu sein.
Auf Mallorca sind es ironischerweise oft Konservative wie
Delgado, die weltoffen sowohl Touristen als auch Neubürger mit
offenen Armen aufnehmen. Er sagt das nicht nur (übrigens immer auf
spanisch), sondern will den Ausländern mit einer speziellen
Einrichtung im Rathaus, in der Englisch und Deutsch gesprochen
wird, unter die Arme greifen.
Bürgermeister Carlos Delgado legt auf internationale Preise und
Medaillen für seine Politik keinen Wert (so wie Vorgängerin Nájera
das tat). Braucht er auch nicht. Wenn er Erfolg hat, wird Calvià
von ganz alleine zu einer Gemeinde mit Modellcharakter für ganz
Mallorca.
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