Mit den mehrheitlichen Stimmen der Unió Mallorquina (UM) und den
Konservativen (PP) hat der Inselrat am Montag der Änderung des
„Plan de Carreteras” zugestimmt. Damit ist der Weg für drei
Großprojekte frei: den Bau einer vierspurigen Schnellstraße von
Inca nach Manacor und einer zweiten Ringautobahn um Palma sowie den
Ausbau der Autobahn Palma-Inca.
Sorgen machen sich die Winzer zwischen Inca und Manacor. Die
Besitzer der Weingüter Son Bordils und Miquel Oliver fürchten um
den Fortbestand großer Teile ihrer Weinstöcke. Pedro Colls (Son
Bordils) schätzt, dass der Schnellstraße etwa 85.000 Quadratmeter
Anbaufläche zum Opfer fallen werden. „Der Verlust wären nicht
wieder gutzumachen”, sagt Bordils, „die Weinstöcke können nicht
einfach versetzt werden”.
Zwischen Wut und Machtlosigkeit schwebt Pilar Oliver von der
Kellerei Miquel Oliver. Die bedrohten Reben auf dem Gemeindegebiet
Petras hätten gerade das Alter erreicht, mit dem eine höhere
Weinqualität erzielt werden kann. „Wenn wir das alles verlieren,
waren 16 Jahre Arbeit umsonst”, klagt sie.
Die Inselratssitzung am Montag wurde von starken Protesten der
Schnellstraßen-Gegner begleitet. Die Präsidentin des Inselrats,
Maria Antònia Munar (UM), wies vor Beginn der Sitzung die
Sichereitskräfte an, Demonstranten den Zutritt zur Institution zu
verweigern. Nach eigenen Worten war sie um die „öffentliche
Ordnung” besorgt. Die Opposition kritisierte die Weisung Munars als
Akt politischer Willkür.
In der streckenweise hitzig geführten Debatte bezeichnete der
vormalige Bauminister Francesc Quetglas (PSOE) die Entscheidung der
Regierungskoalition als „überstürzt”. Er warf UM und PP vor, das
Gleichgewicht Mallorcas zu zerstören und ohne Rücksicht auf
Betroffene gehandelt zu haben. Ähnlich äußerten sich die jeweiligen
Fraktionssprecher der Vereinten Linken (EU) und regionalen
Sozialdemokraten (PSM). Die Regierungsparteien verteidigten sich
mit dem Hinweis auf das Wahlversprechen.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.