Die Arbeitslosigkeit auf den Balearen ist im September stark
angestiegen. Die Zahl der Jobsuchenden stieg im Vergleich zum
August um 998 auf 22.580, die Arbeitslosenquote kletterte damit von
4'98 auf 5'22 Prozent. Im Vergleich zum September 2002 gingen sogar
2516 mehr Menschen stempeln. Die Beschäftigung auf dem Archipel ist
sehr stark abhängig vom Verlauf der Urlaubssaison; während in der
Hauptreisezeit im Juli die Erwerbslosenquote nur 4'85 Prozent
betrug, hat sie im Februar dieses Jahres bei 8'66 Prozent
gelegen.
Nirgendwo in Spanien sind diese Schwankungen annähernd so groß.
Ein Beleg dafür ist die Tatsache, dass der Dienstleistungssektor
auf den Inseln mit 1559 Arbeitslosenmeldungen seit August mit
Abstand am meisten zum Anstieg beigetragen hat, während es im
Bausektor sogar 559 Arbeitslose weniger gab.
Die Septemberzahlen auf dem Archipel bleiben die besten in ganz
Spanien. Landesweit beträgt die Arbeitslosenquote 8'57 Prozent.
38.633 Frauen und Männer haben sich neu arbeitslos gemeldet, der
höchste Anstieg in einem September seit sieben Jahren. Insgesamt
sind 1'6 Millionen Menschen auf Jobsuche. Gleichzeitig ist auch die
Zahl der Erwerbstätigen in Spanien angestiegen. Die Zahl der
Sozialversicherten im September ist von knapp 16'2 in 2002 auf
jetzt 16'68 Millionen gestiegen.
Auf den Balearen trägt die zumindest im Sommer außerordentlich
hohe Beschäftigung nicht dazu bei, dass es den Familien finanziell
gut geht. Nach einer Studie des staatlichen spanischen
Statistikinstitutes INE erklärt jede fünfte Familie auf dem
Archipel, nur mit großen Schwierigkeiten bis zum Monatsende
durchzuhalten. Für weitere 13'6 Prozent ist es schwierig, für 25'2
Prozent einigermaßen schwierig, mit ihrem Einkommen
zurechtzukommen.
Die Lebenshaltungskosten auf den Balearen sind besonders hoch.
Im 2. Quartal 2003 gab jede Person auf den Balearen im Schnitt
2128'21 Euro aus (Spanien 1793'51 Euro). Nur in Navarra liegt der
Betrag noch höher. Vor allem die Kosten für die Anschaffung einer
Wohnimmobilie gehen steil nach oben. Wie bereits berichtet, sind
die Bürger nirgendwo in Spanien so verschuldet wie auf den
Balearen. Pro tausend Einwohner zählten die INE-Statistiker 332
Wohnungen und Häuser, die mit einem Kredit belastet sind. Allein in
den ersten sechs Monaten des Jahres wurden Hypotheken im Wert von
1'64 Milliarden Euro aufgenommen.
Die steigenden Kreditsummen bei steigenden Wohnungspreisen
erklären sich durch die niedrigen Zinsen. Offensichtlich ist das
Vertrauen in die Stabilität des Euro hoch; noch vor zehn Jahren
lagen die Zinsen deutlich im zweistelligen Bereich, jetzt kann man
Hypotheken mit einem Jahreszins von unter drei Prozent
abschließen.
Wer knapp bei Kasse ist, schuldet zunehmend um und entschließt
sich für niedrigere Monatsraten bei längerer Laufzeit. Es ist
mittlerweile durchaus üblich, Kredite über 30 Jahre abzuzahlen.
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