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Das haben unsere Royals meisterlich eingefädelt: Wie aus heiterem Himmel fiel die Nachricht von der bevorstehenden Hochzeit Kronprinz Felipes. Die Liäson mit der schönen Journalistin war so geheim gehalten worden, dass viele Spanier die News zunächst erst gar nicht glauben wollten.

Strategisch meisterlich ist die Aktion vor allem deshalb, weil auf diese Weise jegliche Debatte über die künftige Königin im Keim erstickt wurde. Wäre Letizia Ortiz nur als Freundin vorgestellt worden, die konservativen Monarchisten hätten Monate Zeit gehabt, um ihre Bedenken gegen die unadelige und auch noch geschiedene „Novia” Felipes zu formulieren. Jetzt bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die geschaffenen Tatsachen zu akzeptieren. Kritik ist nicht zu hören, und die Massen sind sowieso aus dem Häuschen.

Die Königsfamilie hat sich mit diesem Coup noch einen weiteren Vorteil verschafft: Auf eine Freundin Felipes hätte, wie einst bei Eva Sannum, eine Hetzjagd der Medien eingesetzt. Als Verlobte genießt Letizia Ortiz jedoch den gleichen Schutz, den auch die übrigen Mitglieder der Königsfamilie genießen – das indiskrete Auf-die-Pelle-rücken ist tabu.

Das Schönste an der Story ist, dass man getrost davon ausgehen kann, dass es sich tatsächlich um eine Liebesheirat handelt. Denn ginge es nur nach der Staatsräson, die Wahl würde – siehe oben – kaum auf eine geschiedene und offenbar sehr selbstbewusste Frau aus dem „gemeinen Volk” fallen.

Das alles könnte man ja nun als reichlich unbedeutend abtun. Ist es aber nicht. Immerhin handelt es sich um den künftigen Staatschef des Landes und die Frau an seiner Seite. Es ist beruhigend zu wissen, dass die Monarchie, diese reichlich verstaubte Staatsform, die Fähigkeit zu einer Modernisierung hat, die die Entwicklung der Gesellschaft widerspiegelt.

Felipe scheint ohnehin das Format zu haben, in die großen Fußstapfen seines Vaters treten zu können. Man sagt, nicht alle Spanier seien Monarchisten, aber fast alle Juancarlisten. Gelingt es dem Thronfolger, ähnliches Vertrauen aufzubauen, hat Spanien einen Stabilitätsfaktor mehr.

Und Mallorca? Mallorca hat mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Feriengast mehr. Im nächsten königlichen Urlaub werden alle gespannt auf die „Neue” blicken. Warum auch nicht. Ist doch schön, so ein bisschen königlicher Glanz.