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So viele Neuigkeiten wie in dieser Woche hat es in der Reisebranche lange nicht mehr gegeben. Wichtig für die Kunden: Die Fluggesellschaften werden auf Mallorca einen gnadenlosen Konkurrenzkampf ausfechten.

Auf breiter Front startet Hapag-Lloyd-Express (HLX), die Billig-Airline der TUI AG, von Deutschland nach Mallorca. Nach MM-Informationen gibt es im Sommer zwei tägliche Verbindungen von Hamburg, Düssseldorf, Stuttgart und Hannover. Außerdem fliegt die Charter-Schwester Hapag-Lloyd von München, Frankfurt, Nürnberg, Münster-Osnabrück, Berlin-Tegel und Köln-Bonn mindestens einmal täglich.

Nachdem auch Germanwings angekündigt hatte, ab Köln-Bonn nach Mallorca zu fliegen, ist sowohl bei der TUI als auch Thomas Cook mit der Strategie Schluss, mit den Billig-Airlines nicht den eigenen Ferienfliegern Konkurrenz zu machen. (An Germanwings ist Thomas-Cook-Eigentümer Lufthansa beteiligt.)

Angesichts der hohen Kapazitäten im deutschen Markt rechnet ein Brancheninsider bereits mit „einem Blutbad” auf Mallorca. Zudem mit V-Bird (Samstags und Sonntags ab Flughafen Niederrhein) ein weiterer Neuling auf die Insel strebt, Thomas Cook Airlines im Sommer 96 wöchentliche Flüge nach Palma auflegt, Germania Express stetig expandiert, Easy-Jet eine Verbindung nach Berlin anbietet, die Aero-Lloyd-Nachfolger kommen wollen, Air Berlin mit seinem Shuttle mit hohen Frequenzen unterwegs ist und man auch die LTU nicht vergessen sollte.

Dem Kunden kann's recht sein: Denn Konkurrenzkampf heißt billige Tickets, vor allem für Frühbucher. Wie lange das gut geht, ist offen. Bei ruinösen Preisen verdient keiner Geld – irgendwann wird jemand die Segel streichen.

Der Preiskampf wird auch im Pauschalsektor geführt. Sowohl Germanwings als auch HLX befördern Kunden von Neckermann beziehungsweise der TUI. Und Alltours startet als erster Großveranstalter mit der so genannten „Low-Cost-Pauschalreise”. Je früher man bucht, desto billiger wird der Urlaub. So kann man im Hotel Clumba auf Mallorca mit Halbpension mit Superfrühbucherrabatt für 612 Euro anstatt 858 Euro zwei Wochen mit Flug in der Hauptsaison Urlaub machen.

Sparen ist auch bei der Thomas Cook AG angesagt. Als Nachfolger des zurückgetretenen Stefan Pichler übernimmt ein alter Bekannter das Ruder: Wolfgang Beeser, der in den 80er Jahren Neckermann erfolgreich saniert hatte und bis 1999 an der Spitze der damals C&N heißenden Thomas Cook stand. Der 61-Jährige, der einst als Reiseleiter auf Mallorca anfing, muss den mit etwa 250 bis 300 Millionen Verlust operierenden Konzern auf Vordermann bringen.