Eigentlich lässt sich Agustín Jansá nicht gerne zu
Wettervorhersagen bewegen, die über einen Zeitraum von maximal fünf
Tagen hinausgehen. Das ist dem Direktor des Meteorologischen
Instituts in Porto Pí zu ungenau, zu spekulativ. „Da gibt es
einfach zu viele Faktoren, die schwer zu berechnen sind.”
Trotz all der Skepsis war dem Wissenschaftler doch noch eine
Weihnachtsprognose zu entlocken. „Sollte das Wetter sich
tatsächlich so entwickeln, wie wir das zum jetzigen Zeitpunkt
absehen können, wird es ungewöhnlich schöne Weihnachten geben, mit
Temperaturen, die für diese Jahreszeit deutlich über den sonst
üblichen liegen,” schmunzelt der 55-Jährige. „Allerdings in
Irland.”
Das für die Iren erfreuliche Hoch über ihrer Insel sorge
allerdings für einen Kälteeinbruch in Osteuropa, und auch auf
Mallorca müsse man mit deutlich sinkenden Temperaturen über die
Feiertage rechnen. „Mit aller Vorsicht werden wir es vermutlich an
Weihnachten mit einer äußerst instabilen Wetterlage zu tun haben.”
Die Vorhersage für Deutschland sei da einfacher. „Da wird es
richtig kalt.”
Das Wetter am Mittelmeer, so Jansá, sei generell schwer zu
prognostizieren. „Die Schwankungen sind hier enorm.” Das Jahr 2003
sei dafür ein gutes Beispiel. „Obwohl es auf Mallorca 15 Prozent
über dem Normalwert regnete, hatten wir den heißesten Sommer in der
Geschichte. Und das, obwohl die Temperaturen im Februar unter dem
Normalwert lagen.” Der Normalwert errechnet sich aus dem
Durchschnitt aller Daten, die seit 30 Jahren registriert werden.
„Wir hatten nicht nur sporadische Höchsttemperaturen, sondern drei
Monate lang eine absolut ungewöhnliche Hitze.”
Die Durchschnittswerte, denen jeweils die höchsten und tiefsten
gemessenen Temperaturen zu Grunde liegen, betrugen im Juni 24'9
Grad. 21'2 Grad wären normal. Im Juli stiegen sie auf 26'9 Grad an,
2'7 Grad über normal und erreichten im August mit 27'7 Grad ihren
Höchststand. „Das sind drei Grad mehr als normal!” Drei Grad mögen
dem Laien wenig erscheinen, so Jansá, aber aus meteorologischer
Sicht sei das ein gewaltiger Sprung.
„Genau so extrem waren die Niederschläge.” Im Februar fiel 60
Prozent mehr Regen als normal. Im Februar 2000 habe es dagegen 50
Prozent weniger als normal geregnet. Auch die Spitzenwerte fallen
zunehmend deutlicher aus. Gelten für einen Februar in Lluc derzeit
um die 400 Liter Regen als normal, goß es in diesem Jahr aus
Kübeln. 1300 Liter prasselten über das Kloster herab.
Der globale Klimawandel, so Jansá, wird vermutlich auch weiter
dafür sorgen, dass sich die Extreme verstärken.
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