Einer ausgelassenen Hochzeitsfeier steht Sabine Staegemeir und
Antoni Chaparro seit Montag nichts mehr im Wege. Mit einem
Zehntellos der Nummer 42.473 sahnte das junge
deutsch-mallorquinische Paar bei der traditionellen
Weihnachtslotterie 200.000 Euro ab. „Wir sind völlig ausgeflippt”,
sagt die 33-Jährige, die vor drei Monaten aus Dortmund nach Cala
Rajada zog. Dem Ostküstendorf scheint die Neubürgerin Glück
gebracht zu haben: Insgesamt 30 Millionen Euro schüttet die „El
Gordo”-Ziehung über der Gemeinde aus.
Der Hochzeitstermin 8. Mai hatte auch vor dem Glücksmontag schon
festgestanden, „nur war unklar, wie wir für die Kosten aufkommen”,
sagt Sabine Staegemeir. Diese Sorgen bestehen jetzt nicht mehr,
„jetzt gibt es eine schöne Feier”, freut sich die
Bewegungstherapeutin. Nachhilfeunterricht in Sachen spanischer
Weihnachtslotterie hatte es wenige Tag zuvor im Spanischunterricht
gegeben. „Die Lehrerin erklärte uns, was es mit den Singen so auf
sich hat.”
Ihr Verlobter Antoni hatte freilich Lose für 60 Euro längst
gekauft. „Also setzten wir uns am Montagvormittag vor den Fernseher
und schauten uns die Ziehung an”, erzählt Sabine Staegemeir, „wobei
ich allerdings kaum etwas verstanden habe.” Irgendwann wurde es ihr
zu langweilig und sie schnappte sich das Spanisch-Buch, ihr Mann
verschwand derweil eine Weile im Badezimmer. Als er wieder rauskam,
waren die beiden um 200.000 Euro reicher. „Ich habe die Zahlen
gesehen und war entsetzt, schockiert”, beschreibt Sabie Staegemeir
die Momente des Ungewissen, „und habe nach Antoni geschrien.” Als
der den Gewinn bestätigte, „gab es kein Halten mehr. Wir haben
erstmal geweint und unsere Eltern angerufen”.
Die Gordo-Euro wollen Sabine Staegemeir und Antoni Chaparro
zudem in ein kleines Häuschen im Grünen stecken. „Mit dem Gewinn
wäre zumindest der Anfang gemacht”, glaubt die Neu-Mallorquinerin.
Die beiden hatten sich bereits 1992 bei einem Mallorca-Urlaub
kennen gelernt, „ganz doll erwischt hat es uns aber erst im Herbst
2002”, sagt Sabine Staegemeir. Ein Jahr später zog sie „der Liebe
wegen” auf die Insel.
In der Geschichte der Weihnachtsziehung schlug das Losglück am
Montag auf Mallorca zum sechsten Mal ein. Die Glücksnummer 42.473
bescherte mehreren Loskäufern in der Gemeinde Capdepera insgesamt
30 Millionen Euro. Vor der Lotterieverkaufsstelle in der Calle
Cocomar in Capdepera war ab Mittag nichts mehr wie vorher. Unter
das Knallen von Korken mischten sich ausgelassene Freudentänze,
schließlich galt es 15 Serien à zwei Millionen Euro zu feiern. Für
die Tourismusgemeinde Balsam angesichts einer flauten
Wintersaison.
In ganz Spanien schüttete die Staatslotterie am Montag –
traditionell ist die Ziehung immer am 22. Dezember – die
Gesamtsumme von 1'75 Milliarden Euro aus.
Recht gelassen und entspannt empfing die 74-jährige María Girado
aus Port d'Andratx die frohe Kunde. Zwar gewann auch sie 200.000
Euro, allerdings traf sie die üppige Zusatzrente nicht zum ersten
Mal. 1992 kam das Losglück gleich zweimal, drei Jahre später
landete sie den dritten Treffer und in den nächsten Tagen kommt die
vierte Überweisung der staatlichen Lotterie. Das Geld will sich die
Seniorin, deren Mann vor kurzem verstarb, mit ihren Kindern
teilen.
Das große Los bei der diesjährigen Weihnachtslotterie zog die
Stadt Santa Pola südlich von Alicante. In die Küstenstadt floss
nahezu der komplette zweite Preis, 177 Millionen Euro. Einmal mehr
machte das katalanische Bergdorf Sort, zu Deutsch Glück, seinem
Namen alle Ehre. Durch die Verkaufsstelle Brujas de Oro (Goldhexe)
gingen Gewinne in Höhe von fast zwei Millionen Euro. Nach Zahlen
einer Studie hatten sich drei von vier Spaniern mindestens ein Los
gekauft. Noch ist es nicht gänzlich zu spät: Am 6. Januar folgt mit
El Niño Teil zwei der Weihnachtslotterie.
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