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Gut ein Viertel aller Fälle, die im Jahre 2002 an den Bürgerbeauftragten von Calvià herangetragen wurden, sind von deutschen Residenten und Touristen vorgebracht worden. Insgesamt bearbeitete der „Defensor del Pueblo”, also der Verteidiger der Bevölkerung oder Ombudsmann, 189 Eingaben. Erstmals hatten die deutschen und britischen Residenten mit 45 Prozent aller Eingaben (26 beziehungsweise 19 Prozent) den Anteil der spanischen Bürger (44 Prozent) übertroffen. „Den deutschen Mitbürgern in Calvià liegt besonders die Umwelt am Herzen”, sagte der Bürgerbeauftragte Antoni Pallicer am Mittwoch MM. Ihre Eingaben beziehen sich meist auf Müll in der Landschaft, durch Hundekot verschmutzte Straßen, zu laute Motorräder oder Nachtclubs, verunreinigte Strände. „Die Deutschen und Briten besitzen eine höhere Beschwerdekultur.” Spanier würden dagegen Unzulässigkeiten eher hinnehmen, aber auch hier bewege sich etwas. „Wir gleichen uns immer mehr den europäischen Vorgaben an.” Calviàs Bürgerbeauftragter steht im Sold des Rathauses, ist aber unabhängig und spricht seine Empfehlungen dem Gemeinderat aus. Sein Büro im Rathaus von Calvià steht neben den Residenten auch Touristen der Kommune offen. Balearenweit ist er der einzige Ombudsmann. Sein Amt wurde 1996 geschaffen.

Pallicer kann auf Bitte der Bürger hin aktiv werden, wenn ein amtlicher Streitfall noch nicht vor Gericht gelandet ist. Mal geht es um Ärger mit den Baubestimmungen, mal ist es eine Frau, die ihren Schoßhund nicht mit in den Bus nehmen darf. Pallicer vermittelt in solchen Fällen zugunsten des Bürgers, soweit das möglich ist. „Ich bin das Steinchen im Schuh der Behörden.”