Die Zustände auf dem Ausländeramt bzw. bei der Nationalpolizei
in Palma sind ein Skandal. Etliche EU-Ausländer, die sich auf
Mallorca niedergelassen haben, warten schon mehr als ein Jahr auf
ein Papier, dessen Ausstellung im vereinten Europa eigentlich eine
Sache von wenigen Minuten sein sollte. Wer die Residencia
beantragt, die die meisten – noch so ein Nonsens – rein rechtlich
gar nicht mehr benötigen, im Alltag aber doch immer wieder
vorzeigen müssen –, hat dafür drei, vier Vormittage in
Behördengängen einzuplanen.
Und er darf sich dabei noch glücklich schätzen, denn den
Ausländern aus Nicht-EU-Staaten geht es viel schlimmer; da scheint
Schikane an der Tagesordnung. Das ist nun wirklich ein Grund für
zornige Reaktionen. Ich möchte kein „guter” Ausländer sein, wenn
andere als „schlechte” behandelt werden. Zumal die Verantwortlichen
in den Ämtern zur Kenntnis nehmen sollten, dass Mallorca ohne
Einwanderer aus Afrika oder Südamerika gar nicht mehr funktionieren
würde. Wer klaubt denn die Kartoffeln aus dem Boden und putzt die
Hotelzimmer?
Da ruft wieder ein Deutscher nach deutschen Verhältnissen, mag
mancher jetzt einwerfen. Ist das Chaos vor den Amtsstuben – das
Rathaus in Palma oder die Verkehrsbehörde sind auch nicht gerade
mustergültig organisiert – nicht als Dreingabe zum südlichen
Laisser-faire zu akzeptieren, das wir alle gesucht haben? Die
Mallorquiner nehmen die Warteschlangen vor Behördenschaltern doch
offensichtlich viel gelassener hin als wir Deutschen.
Mag sein, aber wer hier seine Steuern zahlt, hat auch das Recht,
den korrekten Einsatz dieser Gelder zu fordern. Dazu gehört auch
eine längst überfällige Modernisierung der Verwaltungen. Und wenn
es Beispiele dafür gibt – in Deutschland hat sich in den
vergangenen 15 Jahren auf diesem Gebiet tatsächlich Erstaunliches
getan; man denke nur an die Bürgerbüros in den Städten –, dann
sollte man sie auch nennen dürfen. Das hat nichts mit
Besserwisserei oder gar Deutschtümelei zu tun. Die Mallorquiner
mögen zwar schweigen, gerne verbringen sie ihre Tage aber auch
nicht auf den Ämtern.
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