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Die Terroristen, die am 11. März die blutigen Anschläge in Madrid verübt haben, hatten Verbindungen zu den Balearen. Nur eine Woche vor den Attentaten war einer der führenden Köpfe des Terrorkommandos, Jamal Ahmidan, genannt „Der Chinese”, nach Ibiza und Palma gereist, um dort einen Drogenhandel abzuschließen. Durch den Drogendeal soll die Beschaffung des Sprengstoffs für die Anschläge ermöglicht worden sein. Jamal Ahmidan war einer der Terroristen, die am vergangenen Samstag in einem Wohnhaus im Madrider Vorort Leganés sich selbst und einen Polizisten in die Luft gesprengt haben.

Die Polizei kam dem Attentäter durch ein Mobiltelefon auf die Spur. Mehrfach soll er damit nach Ibiza telefoniert haben. Für die Flüge von Madrid nach Ibiza und zurück von Ibiza über Palma nach Madrid benutzte der Terrorist einen gefälschten belgischen Pass, der auf den Namen Yusef Ben Salah ausgestellt war. Denselben Pass benutzten auch andere Mitglieder der Terrorgruppe, unter anderem um eine Wohnung anzumieten.

Auf Ibiza verbrachte Jamal Ahmidan mehrere Tage. Er wohnte in einem Hostal, wo sein Name wegen der kurzen Aufenthaltsdauer nicht registriert wurde, und soll außerdem im Haus eines Freundes übernachtet haben. Der Marokkaner soll auf Ibiza Kontakt zu mehreren Personen gehabt haben. Die Polizei geht davon aus, dass diese Kontakte zum Abschluss eines Drogendeals führten, mit dem die Terrorgruppe ihre Aktivitäten finanzierte. Am 4. März flog Jamal Ahmidan über Palma zurück nach Madrid. In Palma hatte er zweieinhalb Stunden Aufenthalt. Laut „Ultima Hora” hatte er in dieser Zeit im Zusammenhang mit dem Drogengeschäft Kontakt mit weiteren Menschen.

Jamal Ahmidan hatte innerhalb der islamischen Terrorgruppe eine führende Stellung: Er war Stellvertreter des Kommando-Chefs Serhane Ben Abdelmajid. Schon seit Wochen ging die Polizei davon aus, dass Jamal Ahmidan die Anschläge durch Drogenhandel finanziert hatte. Bei der Durchsuchung des Hauses eines Cousins in Madrid fand die Polizei 53 Kilo Haschisch, 32 Kilo Ecstasy und 19.000 Euro in bar. Nach Informationen von „Ultima Hora” kaufte Jamal Ahmidan in Ibiza 30 Kilo Haschisch. Die Drogen sollen später gegen den Sprengstoff eingetauscht worden sein, mit dem die Züge in Madrid in die Luft gesprengt wurden.

Trotz der Kontakte der Attentäter zu den Balearen schließt die Polizei bislang aus, dass es auf Ibiza eine aktive Zelle islamistischer Terroristen gebe. Die Ermittlungen dauern an.