Geschmückt mit einem Gemälde von Pepe Cerdà präsentiert sich der
neue junge Chardonnay 234 von Enate wie gewohnt sauber und frisch.
Er ist ein durch und durch moderner Weißwein, zum baldigen Verzehr
bestimmt und reich an Frucht– und Kräuteraromen. Die geübte Nase
erkennt tropische Früchte, aber auch Pfirsich und Fenchel. Eine
Nuance von Lavendel ist ebenso vorhanden wie Mineralisches. Die
vorhandene eher verhaltene Säure mutiert im Abgang zu zarter
Süße.
Der Chardonnay 234 ist ein präsentabler Tropfen zum akzeptablen
Preis von gut sieben Euro. Vor einigen Tagen hatte ich
Repräsentanten der Bodega Enate zu einer Weinverkostung in meiner
Weinhandlung. Man kredenzte mit Ausnahme des Rosado und des Muscat
fast das komplette Sortiment an eigenen Weinen. Beeindruckend ist
die Tatsache, dass man bei Enate trotz geschätzter drei Millionen
abgefüllter Flaschen jährlich eine durchschnittlich sehr hohe
Qualität fährt. Zudem schafft man den Spagat hin zu einigen
Spitzenprodukten, allerdings in deutlich geringerer Flaschenzahl.
Diese Weine nennt man intern bei Enate „los caprichos del enólogo”,
am besten übersetzt mit die Schrullen des Weinkundlers. Dieser ist
bekannt dafür, ein Liebhaber von gutem Cognac zu sein. Als er dann
jedoch begann, die für die Herstellung von Cognac nötigen Reben wie
Folle Blanche und Colombard zu pflanzen, ging der Spaß zu weit. Man
ersetzte diese Sorten rasch durch Merlotsetzlinge, denn man war bei
Enate der Ansicht, dadurch auf der sicheren Seite zu sein. Aber wer
weiß, vielleicht sind uns ja so einige sehr gute Brandys
entgangen.
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