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Alle finden es gut und richtig, wenn wir in Sicherheit leben können. Deswegen ist es nur zu begrüßen, wenn auf den Balearen jetzt eine besondere Polizeieinheit speziell für Streifen und Urlaubsorte eingesetzt wird. Wie kontrovers eine solche Touristenpolizei sein kann, zeigen die Klagen der Einheimischen, die sich fragen, warum die Sicherheit der Besucher eine eigene Einheit wert ist, die ihre aber offenbar nicht.

Dieser Kritik ist insofern zuzustimmen, als die Touristenpolizei zwar eine gute, aber nicht die beste Lösung ist. Kriminelle lassen sich am besten durch Uniformen abschrecken, vor allem, wenn es um Kleinkriminelle wie Trickbetrüger und Taschendiebe geht. Aber die Policía Turística ist nicht mehr als eine schlecht ausgebildete Abteilung der Lokalpolizei.

Es wäre viel sinnvoller, diese Einheiten mit regulären Beamten so auszustatten, dass sie den Erfordernissen einer Urlaubsinsel gerecht werden können. Man fragt sich nämlich mit Bangen, was passiert, wenn einer der Teilzeit-Polizisten, die lediglich mit Knüppel und Pfefferspray ausgerüstet sind, mal einem veritablen Schwerverbrecher über den Weg laufen.

Und wenn wir schon dabei sind: Mehrsprachigkeit allein ist kein Grund für eine eigene Touristenpolizei. Ich fühlte mich viel sicherer, wenn ein ordentlicher Polizist, der auch noch Deutsch kann, auf mich aufpasst.

Viel kontroverser sind die Pläne, in Calvià – das ist die Gemeinde der Urlaubsorte von Illetas bis Peguera – Überwachungskameras an neuralgischen Punkten aufzustellen. Erstens stellt sich die Frage, ob der Persönlichkeitsschutz so gar nichts wert ist, wenn es darum geht, Ganoven und Rabauken von ihrem Tun abzubringen. Gegen beide hilft, siehe oben, die Polizei, wenn sie nur präsent ist. An der Playa de Palma gibt es diese Kameras nämlich schon, in Abwesenheit uniformierter Ordungshüter jedoch gehen zum Beispiel die Hütchenspieler nach wie vor ungestört ihrem Tun nach.

Es kommt einem zu Recht spanisch vor, wenn die Politiker dem Ruf nach Law und Order folgen, aber mehr an öffentlichen Eindruck als an wirkliche Ergebnisse denken.