Mallorca steht am Beginn einer neuen Hochsaison. Das ist auch
die Zeit, in der die deutschen Medien ihre Mallorca-Offensive
starten. Mallorca war und ist ein Pflichtthema. In ihrer Bewertung
erlebte die Insel in all den Jahren medialer Begleitung eine Berg-
und Talfahrt. Mal standen die Putzfrauen im Vordergrund, dann das
schöne Mallorca, dann der Ausverkauf an die Deutschen und ein
angeblich aufkeimender Fremdenhass, zuletzt gar das hässliche
Mallorca, das all die lieben Urlauber verscheucht.
In diesem Frühjahr scheinen wir – gottlob – einen
Richtungswechsel zu erleben. Die ersten Kommentare und Berichte
haben vor allem einen Trend: Mallorca ist wieder im Kommen,
insbesondere die Deutschen haben „ihre” Insel wieder lieb. Und die
Insulaner tun alles, um ihre Klientel zu hegen.
„Das Comeback von Mallorca” und „Rückkehr ins Paradies” titelte
„Focus” in seiner jüngsten Ausgabe. 17 Seiten war dem Magazin die
Insel wert. Die Redakteure entdeckten fast nur Positives, merken
gar an, dass bei immer weniger Flügen das Publikum bei der Landung
klatscht. Das „Hamburger Abendblatt” konzentrierte sich auf die
Vorzüge Palmas. Fazit: mehr als eine Reise wert.
Die Reportagen stimmen mit unserem „Feeling” überein. Mallorca
hat sich wieder gemacht, die Stimmung unter den Menschen, die hier
urlauben oder arbeiten, ist so gut wie seit Jahren nicht mehr.
Hat sich Mallorca wirklich so stark gewandelt? Sind die Kellner
plötzlich freundlicher, die Restaurants billiger, die Golfplätze
besser geworden? Wohl kaum. Aber was sich geändert hat, ist das
politische Management. Nach den unglücklichen Auftritten früherer
Jahre („Urlauber, die die Ökosteuer nicht bezahlen können, wollen
wir gar nicht”), wird die PP-Regierung, seit einem Jahr im Amt,
nicht müde zu versichern, dass hier alle willkommen sind: vom
Kegelbruder bis zum Golfer. Die Botschaft ist angekommen.
Hilfreich ist ferner, dass die öffentlichen Debatten über die
„verlorene Identität” und die „Ausländerschwemme” nahezu verstummt
sind. Die kleine Krise hatte eben auch ihr Gutes.
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