Mit zum aufregendsten und interessantesten zählt für einen
Weinliebhaber wohl die Verkostung so genannter „Garagenweine” oder
„Vinos de Autor”, wie man sie hierzulande nennt. Ein Vino de Autor
entsteht, wenn ein Önologe oder Winzer einen Wein von
herausragender Qualität kreiert, der seine ganz persönliche
Handschrift trägt.
Dass dabei das Traubenmaterial von sehr alten Rebstöcken stammt,
die alle ausschließlich aus einem Weingut stammen oder, wie bei
meinem heutigen Rotwein „La Viña de Andres Romeo”, alle aus einem
bestimmten „Wingert”, wie man in der Pfalz sagt, versteht sich von
selbst. Ebenfalls selbstverständlich ist, dass solche Glückstropfen
nicht zum Schnäppchenpreis zu haben sind. Einerseits aufgrund ihrer
die Nase betörenden und auf der Zunge zergehenden Vorzüge,
andererseits mangels Masse. Denn eher selten stehen von solchen
Weinen mehr als ein paar hundert oder wenige tausend Flaschen zur
Verfügung.
Dafür garantieren sie individuellen Genuss und den gewünschten
„Kick”, etwas sehr Seltenes, fast Einmaliges zu verköstigen. La
Viña de Andres Romeo (100 Prozent Tempranillo) stammt aus der Hand
von Benjamin Romeo, ehemals als Önologe für Artadi tätig, der mit
diesem Wein alle Möglichkeiten ausschöpft, die in seinem
Traubenmaterial und im Terroir stecken. Die 96 Parker– Punkte
klingen fast wie selbstverständlich in diesem Zusammenhang.
La Viña de Andres Romeo besitzt ein undurchsichtiges Purpurrot,
vergleichbar mit dunkler Tinte. Die komplexe Nase reicht von
schwarzer eingemachter Frucht, einer Erinnerung an Graphit, über
Zedernholz, Likör aus schwarzen Kirschen bis hin zu Kräutern. Im
Gaumen große Struktur, weiche Tannine und aufs Beste integrierter
Holzton. La Viña de Andres Romeo, erhältlich für etwa 80 Euro,
bietet darüber hinaus ein opulentes Finale mit lang anhaltendem
Abgang.
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