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VON REINHARD ADEL
Für viele Urlauber ist es nach der Landung, spätestens aber nach dem Einchecken im Hotel, die erste Anlaufstelle: das Touristen-Informationsbüro. Nur die wenigsten Orte auf Mallorca verzichten auf diesen Service. Palma informiert in fünf Büros, Calvià in vier, und Alcúdia noch in zwei.

Das Gros der Touristenbüros steht unter der Ägide der jeweiligen Gemeindeverwaltung, die restlichen verwaltet der mallorquinische Inselrat. Rückschlüsse auf die Qualität der Beratung lasssen sich daraus nicht ziehen. Die acht Testbesuche brachten überwiegend Licht und wenig Schatten zutage. Positiv: Der Tester kam überall problemlos mit Deutsch durch, und Infomaterial bekommt man in Hülle und Fülle. Negativ: Die Mühe, nach persönlichen Vorlieben zu fragen - etwa beim Thema Nachtleben - machte sich kein einziger Angestellter. Die Antworten entsprangen ohne Ausnahme dem Standardrepertoire, nur auf Nachfrage erfährt man, dass auch in Palma Live-Jazz geboten wird. Unterm Strich muss man der Aufklärungsarbeit in den Touristenbüros aber eine gute Note erteilen, ein besonderes Lob für Aufmerksamkeit verdiente sich Pollença.

Natürlich wird der neugierige Tourist in Zahlen festgehalten. Rund 41.000 Urlauber erkundigten sich im ersten Quartal 2004 in den drei vom Rathaus Palma (Casal Solleric, Plaza España und Playa de Palma) unterhaltenen Anlaufstellen. Spanier und Deutsche liegen mit etwa 16.000 Anfragen nahezu gleichauf, die Briten folgen mit rund 5.100 abgeschlagen auf dem dritten Rang. Was wollen die Urlauber in Erfahrung bringen? Ist Palma das Ziel, fragen 63 Prozent nach einem Stadtplan, 23 Prozent nach den öffentlichen Verkehrsmitteln und neun Prozent nach Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Steht die Insel in ihrer vollen Größe auf dem Programm, konzentriert sich das Interesse der Urlauber auf die Fortbewegungsmöglichkeiten (34 Prozent) und Mallorca-Karten (17 Prozent). Ab kommenden Januar werden der Stadtvewaltung zufolge die Öffnungszeiten der Infostellen auf Sonn– und Feiertage ausgeweitet. In den Kinderschuhen steckt noch die Anfang Juni gestartete Kooperation mit Hoteliers. Nach dem Willen der Stadtverwaltung Palma sollen diese ab nächstem Jahr an der Rezeption weite Teile der Aufgabe der Touristenbüros übernehmen.

In der Gemeinde Calvià, mit ihren Touristenhochburgen Magaluf, Peguera, Santa Ponça und Palmanova, sorgten im vergangenen Jahr zu gleichen Teilen Deutsche (32 Prozent) und Briten (31 Prozent) für Arbeit in den Touristenbüros. Die aufgeschlüsselten Zahlen spiegeln die territorialen Verteilungskämpfe beider Länder wider: In Magaluf stammten von insgesamt 41.741 Anfragen 18.929 von Briten, 963 von Deutschen. Umgekehrtes Bild in Peguera – 46.705 deutsche Anfragen gegenüber 3971 aus dem Königreich.