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Tiere, vor allem aber Meeressäuger, ziehen uns Menschen magisch an. Das war diese Woche in der Bucht von Palma zu beobachten, wo sich 50, 60 oder sogar noch mehr Pilotwale ungewöhnlich lange und ungewöhnlich dicht bei der Küste aufhalten. Etliche Neugierige kamen mit Booten zum Whale-Watching – das hat es auf Mallorca in dieser Form noch nicht gegeben.

Wer Wale oder Delfine schon einmal in freier Wildbahn beobachten konnte, weiß, dass dabei rational nicht erklärbare Glücksgefühle entstehen können. Kein Wunder, dass mancher die Sympathieträger bei dieser einzigartigen Gelegenheit aus nächster Nähe beobachten, ja vielleicht sogar anfassen wollte. Das Dumme ist nur, dass die Wale keiner fragen konnte, ob sie auch gerne mit Schwimmern und Booten zu tun haben wollten. Und dass aus gut gemeinter Annäherung gefährliche Situationen für beide Seiten entstehen können.

Wie stark die Faszination Tier ist, sieht man auch an den Tierparks auf der Insel: Sie werden jedes Jahr von Hunderttausenden besucht. Kaum ein Elternpaar kann sich vor dem Gang zur Exotenschau oder in den Streichelzoo mit dem Sprössling drücken. Dabei lässt sich trefflich darüber streiten, ob es sie überhaupt geben sollte. Wiegt der pädagogische Wert der Parks und ihre Nachzuchtmöglichkeiten für bedrohte Tierarten die Tatsache auf, dass Tiere, die eigentlich in die freie Wildbahn gehören, hinter Gittern gehalten werden? Oder müssen für Profit und Steuereinnahmen eben Opfer gemacht werden (die sich ja sowieso nicht beklagen können)?

Immerhin haben Parks wie das Marineland heute immer strengere Auflagen zu erfüllen und müssen schon aus Imagegründen auch etwas zur Erforschung und Erhaltung der Tierarten tun, die sie vermarkten. Angesichts der allzu kleinen Delfin-Becken drängt sich aber der Eindruck auf, dass der Druck auf diese Geldmaschinen noch lange nicht groß genug ist. Wenn schon Parks, dann solche, die schnellstens die besten Bedingungen für ihre Schützlinge bieten. Sonst bleiben echte Tierfreunde womöglich künftig weg.