Nun ist es also soweit: Ab Dienstag, 24. August, werden die
ersten Arbeiten von Miquel Barceló in der Kathedrale von Palma für
Besucher zu sehen sein. Seine Neuschöpfung der Sankt-Peters-Kapelle
in dem Gotteshaus hatten für Streit gesorgt. Man hielt die Entwürfe
für die Wandverkleidung aus Keramik für zu wenig „christlich”, für
zu progressiv. Die Keramiken zeigen die Bibelerzählung der
wundersamen Vermehrung von Brot und Fisch.
Die Fundació d'Art a la Seo, die Kunststiftung der Kathedrale,
hatte sich gegen alle Kritik für den mallorquinischen Künstler mit
Weltruhm stark gemacht. Auch das Domkapitel vertrat die Auffassung,
dass in der heutigen Zeit auch unbequeme Künstler an der
Neugestaltung eines so emblematischen Gotteshauses wie der
Kathedrale von Palma mitwirken müssten.
Und unbequem war Miquel Barceló, geboren 1957 in Felanitx, von
Anbeginn seiner später steilen Karriere an. Er war immer
experimentierfreudig, nutzte ungewöhnliche Materialien und
Techniken, verblüffte gerne die Betrachter. Den Ritterschlag der
internationalen Kunstszene erhielt er durch seine Teilnahme an der
documenta VII im Jahr 1982. Danach nahm ihn der Schweizer Galerist
Bischofberger unter Vertrag. Bald danach galt Barceló als der Mann,
der die in Vergessenheit geratene Figuration wieder in die
Kunstszene einbrachte.
Sein Werk umfasst neben oft sehr großformatigen Bildern
Zeichnungen, Keramik, Skulpturen. Seine Arbeiten werden in den
bedeutendsten Galerien in New York oder London sowie in den großen
Museen für zeitgenössische Kunst gezeigt. Das Projekt der
Umgestaltung der Capilla de Sant Pere in der Kathedrale ist trotz
aller Kritik für Mallorca auch ein Prestigeobjekt.
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