Mallorca im Winter: Genauso wenig, wie man eine gute Prognose
über das Wetter zwischen November und Ende Februar abgeben kann,
genauso wenig weiß man, wie sich die touristische Nebensaison
entwickeln wird. Wie Pere Cañellas, Präsident des mallorquinischen
Hotelverbandes FEHM, erklärt, erwartet er, dass zwischen 20 und 30
Prozent der im Verband zusammengeschlossenen Herbergen im Winter
geöffnet bleiben werden. „Damit bleiben wir auf dem Niveau der
Saison 2003/2004”, sagt er, „und das ist eine gute Nachricht.”
Wetter und Buchungslage hängen auf Mallorca eben eng zusammen,
und weil im Winter die Insel keine Sonnengarantie bieten kann,
verstärkt sich der Trend zum Spätbuchen gerade auch in der
aufkommensschwachen Saison. Je nach Vorhersage entscheiden sich
immer mehr Kunden kurzfristig, „das macht eine Vorhersage oder gar
Planung extrem schwierig”, weiß Cañellas.
Dass die Herbergsväter den Mut haben, Häuser offenzuhalten, ist
wegen einer offensichtlichen Tatsache eine gute Nachricht: In einem
geschlossenen Hotel können sich nicht mal Spätbucher einmieten;
ohne Angebot kann es auch keine Nachfrage geben. In erster Linie
werden laut Cañellas im Winter die Hotels schließen, die sich vor
allem auf den klassischen Strandurlaub spezialisiert haben.
Stadthotels und Anlagen, die ein Nebenangebot haben, das auch ohne
schönes Wetter funktionieren kann, dürfen auch im Winter auf
Kundschaft hoffen.
Im touristischen Winter, der offiziell mit dem Ende der
Hochsaison an diesem Wochenende beginnt, helfen den Hoteliers die
organisierten Gruppenreisen von Senioren. Das spanische
Sozialministerium etwa hat die Zahl der Besucher im Rahmen des
Programms Imserso gesteigert; die Balearen-Regierung steuert das
ihre mit dem Pla Oci 60 bei. Auch wenn die Hoteliers mit diesen für
die Teilnehmer sehr günstigen Reisen praktisch kein Geld verdienen,
garantieren sie doch eine Grundauslastung, die den Betrieb
ermöglicht und damit die Chance auf zahlungskräftigere
Kurzfrist-Touristen.
Ein weiterer Grund für den Optimismus sind die im Winter einmal
mehr verbesserten Flugverbindungen aus Deutschland. Der
Air-Berlin-Mallorca-Shuttle ist weiter ausgebaut worden, durch den
gemeinsamen Flugplan mit Hapag-Lloyd können Kunden aus noch mehr
verschiedenen Flugverbindungen auswählen, weil die Airlines nicht
mehr auf zeitnahen Routen gegeneinander fliegen. Darüber hinaus hat
die Condor angekündigt, sechs zusätzliche Flüge pro Woche
aufzulegen – wegen der guten Buchungslage.
Bei Flugsitzen und Hotelbetten gilt: Angebot schafft
Nachfrage.
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