Die Tage des Wasserfalls von Sa Costera an Mallorcas
Tramuntana-Steilküste bei Sóller sind gezählt. Zwar wird das
Naturschauspiel nicht völlig verschwinden, aber weit weniger
spektakulär sein. Das bislang ins Meer stürzende Wasser soll
künftig umgeleitet werden und den Durst der Bevölkerung
stillen.
Bis zu 30.000 Kubikmeter bestes Trinkwasser gehen nach Angaben
des balearischen Umweltministeriums pro Tag im Meer verloren, wenn
die Quelle intensiv Wasser führt. Das Aufkommen ist abhängig von
den Regenfällen, aber selbst in Trockenzeiten versiegt die Quelle
nicht völlig. Insgesamt verspricht man sich 20 Hektokubikmeter
Trinkwasser pro Jahr.
Bereits im Februar 2004 wurde mit ersten Arbeiten für das
Auffangen des kostbaren Nasses begonnen. Inzwischen ist schon eine
Anlegestelle für die Schiffe, die Material und Arbeiter befördern,
errichtet worden und Bagger sind mit vorbereitenden Maßnahmen
beschäftigt, die für die Konstruktion eines Auffangsystems und das
Verlegen einer Unterwasserpipeline erforderlich sind.
Im kommenden Jahr soll ein Spezialboot eine neun Kilometer lange
Röhre mit einem Durchmesser von einem Meter von dem Wasserfall bis
nach Port de Sóller unter dem Meeresboden verlegen. Das Schiff kann
täglich bis zu 500 Meter Rohre installieren.
Auf dem Landweg führt dann eine 36 Kilometer lange
Wasserpipeline nach Palma. Auch das Sóllertal, Fornalutx, Bunyola
und Palmanova sollen mit Abzweigen angeschlosen werden. Insgesamt
belaufen sich die Kosten des Projekts auf 56'4 Millionen Euro.
Damit der Eingriff optisch nicht allzusehr störe, so das hiesige
Umweltministerium, werden alle Mauern und Stützen in Natursteinen
angelegt. Eine vorab in Auftrag gegebene Studie hinsichtlich der
Umweltverträglichkeit des Bauvorhabens kam zu dem Ergebnis, dass
durch die Unterwasserarbeiten vor allem Posidoniafelder in
Mitleidenschaft gezogen werden. Man gehe jedoch davon aus, dass
sich die Flora in einigen Jahren erholt haben und die ausgebaggerte
1'5 bis zwei Meter breite Furche wieder bewachsen sein wird.
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