Mallorca erlebte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine
künstlerische Blüte. Dieser Boom wurde bestimmt durch
mallorquinische Maler wie Ricardo Anckermann, Llorenc Cerdá oder
Antoni Ribas, aber auch durch Künstler, die aus anderen Regionen
auf die Insel kamen, wie Joaquín Sorolla, Eliseu Meifrén oder Joan
O'Neill.
Unter den heute weniger bekannten Künstlern jener Epoche ist
Antoni Fuster Fortesa (1853 bis 1902). Er war zwar in seiner Zeit
recht populär, erzielte beachtliche Preise beim Verkauf seiner
Bilder, geriet dann aber, außer bei einigen wenigen Experten,
weitgehend in Vergessenheit. Die letzte große Ausstellung mit einer
größeren Zahl seiner Bilder war bereits ein Jahr nach seinem Tod.
Danach war er nur noch in Kollektivausstellungen zu finden.
Antoni Fuster Fortesa, Sohn einer sehr wohlhabenden
mallorquinischen Reederfamilie, war, obwohl oft so eingeschätzt,
als Künstler keine Amateur, auch wenn er die Kunst niemals zu
seinem Beruf machte. Seine größte Schwierigkeit war seine
Schüchternheit, die ihn vor jeder Art von Öffentlichkeit
zurückschrecken ließ.
Der Kunsthistoriker José María Pardo hat nun rund 200 seiner
Arbeiten katalogisiert, 86 davon sind in einer Ausstellung im
Kulturzentrum Sa Nostra zu sehen. In seiner Themenwahl bewegt sich
Antoni Fuster auf der gleichen Ebene wie seine Zeitgenossen. Er
malte Landschafts– und Marineansichten. Einen Namen machte er sich
durch seine Porträts. Aufgrund seiner gesellschaftlichen Stellung
hatte er Zugang zu der „guten Gesellschaft”, deren Mitglieder er
malte, die aber diese Bilder nur selten der Öffentlichkeit
zugänglich machen wollten. Deshalb ist die jetzige Ausstellung in
Sa Nostra auch ein Einblick in die mallorquinische Society jener
Zeit.
Bilder von Antoni Fuster Fortesa in der Kulturstiftung Sa
Nostra, Palma, Carrer Concepció 12. Geöffnet bis Ende Januar.
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