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Mallorca soll einen Golfplatz bekommen, wie es in der Welt nur wenige gibt. Eine Anlage „von allerhöchstem Niveau” will der Immobilienunternehmer Matthias Kühn (Kühn & Partner) in der Nähe von Capdellà anlegen lassen. Die Planungen laufen seit Monaten, die zuständige Gemeinde Calvià ist interessiert, hat sich offiziell aber noch nicht geäußert. Erforderlich ist außerdem die Zustimmung der Inselregierung.

Wie der aus Hamburg stammende Diplomkaufmann dem Mallorca Magazin mitteilte, soll der „Top-Meisterschaftsplatz” (Kühn) auf dem mehr als 120 Hektar (1'2 Millionen Quadratmeter) großen Gelände der Finca Son Claret an der Straße von Capdellà nach Galilea entstehen. Auf dem Anwesen steht ein großes schlossartiges Gebäude, das das Klubhaus beherbergen soll.

Kühns Unternehmen hat das Gelände nach seinen Angaben vor fünf Jahren erworben. Ein Entwurf des Golfplatzes sei gezeichnet, mit dem Bau werde einer der renommiertesten Golfplatzarchitekten der Welt betraut.

Die Golfanlage werde „qualitativ mindestens Valderrama” entsprechen. Valderrama an der Costa del Sol gilt international als der beste Golfplatz Spaniens. Die Anlage müsse, so Kühn weiter, „so hochwertig werden, dass dort eines Tages der Ryders Cup gespielt werden kann”, der Wettkampf der besten amerikanischen und europäischen Golfprofis. Der fand 1997, erstmals in Europa, in Valderrama statt.

Eine Bebauung rund um die Fairways und Greens wie auf anderen Plätzen der Insel schloss der Immobilienunternehmer ausdrücklich aus. „Es wird weder Villen noch Apartmentanlagen geben”, betonte er. Allerdings werde der Bau eines Hotels geprüft, das „mit sechs Sternen dem Burj el-Arab in Dubai vergleichbar” sein müsse – nicht von Bauhöhe und Bauweise, sehr wohl jedoch von Anspruch und Qualität her.

Alle Vorschriften des Golfgesetzes sowie des Natur- und Umweltschutzes will Kühn strikt einhalten. Bewässert werden soll die gesamte Anlage mit geklärtem Abwasser, das per Pipeline aus der Kläranlage von Santa Ponça/Peguera zugeführt werden soll.
Kühn sagte weiter, mit der Idee eines Super-Golfplatzes sei er 1987 nach Mallorca gekommen; sie habe sich zunächst jedoch nicht verwirklichen lassen. Jetzt sei die Zeit reif: „Mallorca braucht Großprojekte dieser Art. Die Insel darf nicht den Anschluss an andere Regionen verlieren.” Der Unternehmer verwies in diesem Zusammenhang auf die intensive Entwicklung anderer gehobener Urlaubsdestinationen wie die Costa de la Luz, die Kanaren, die Türkei oder Dubai: „Mallorca muss aufwachen, um seine Spitzenposition zu verteidigen”.

Kühn teilte seine Pläne MM erst mit, nachdem der neue Territorialplan der Insel beschlossen war. Dieser steht dem Bau eines Golfplatzes in der ausgewählten Zone nicht im Wege; das Gelände ist auch nicht unter Naturschutz.

In den nächsten Wochen sollen die Schritte zur Legalisierung der Pläne eingeleitet werden, das Gesamtprojekt werde in absehbarer Zukunft präsentiert, sagte Kühn. Mit der Gemeindeverwaltung Calvìa werde seit geraumer Zeit gesprochen.
Beobachter gehen davon aus, dass die konservativ regierte Gemeinde dem Projekt zustimmen wird. Kühn rechnet auch mit einem Plazet der Inselregierung; aus der Regionalpartei UM, die den Inselrat stellt, ist genauso Widerspruch wahrscheinlich wie von Naturschützern.