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Zugegeben, der Name ist für Nichtspanier nicht ganz einfach auszusprechen. Mestizaje nennt sich der Rotwein, den ich Ihnen heute vorstellen möchte. Dabei bedeutet der Begriff nichts anderes als Mischung oder Bastard. Allerdings sollte man von Letzterem nicht auf die Qualität des Weines schließen. Eine Mischung ist er allemal, insgesamt sechs Rebsorten bilden die Bausteine.

Und wenn schon Bastard, dann ein ungewöhnlich interessanter. Die Hälfte besteht aus Bobal, einer autochthonen Rebe der Region um Valencia, den Rest teilen sich Cabernet, Merlot, Garnacha, Tempranillo und Syrah.

Mit korrektem und vollständigen Namen heißt der Mestizaje Vino de la Tierra el Terrerazo, die Bodega Mustiguillo, ansässig in der Gegend um Valencia. Oben genannte Bobal bricht mit dem Rest der spanischen Rebsorten im Bezug auf den vergleichsweise geringen Alkhoholgehalt, den sie ihren Weinen verleiht bei gleichzeitig kräftiger Säure. Sie duftet nach Kräutern und schmeckt nach kräftiger Säure.

Dies alles verlangt nach einer Coupage und genau darin liegt der besondere Charme dieses Rotweins. Als unverschnittener Bobal wäre der Mestizaje allenfalls etwas für säureresistente und magenunempfindliche Weintrinker. Im Zusammenspiel der Rebsorten entsteht daraus ein überaus angenehmer und samtiger Rotwein. Die Farbe beinahe lichtundurchlässig, die Nase bestimmt von schwarzer Frucht, balsamischer Erinnerung an Eukalyptus und etwas Olive, bietet er im Geschmack Fülle, Ausgewogenheit mit samtigem Tannin.

Dieser im Fass ausgebaute Rotwein des Jahrgangs 2003 kostet im Handel unter neun Euro und ist wahrlich ein kleines Meisterstück in seiner Preisklasse und in einer sonst eher noch etwas schwächelnden Weinregion.

Der Autor Norbert Deingruber ist Inhaber der Weinhandlung Casa del Vino in Manacor.