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Befragt man die Bewohner Mallorcas nach ihrem Verhältnis zu den Insel–Weinen, so wird man feststellen, dass sie sich in zwei Lager teilen. Auf der einen Seite sind das Menschen, die sich stolz auf ihre Produkte und ihre Erzeuger zeigen, andererseits aber gibt es jene, die den einheimischen Weinen zwar eine gewisse Qualität zusprechen, jedoch meinen, sie wären allesamt überteuert und überbewertet. Die Wahrheit befindet sich in der Mitte: Es existiert die gesamte Bandbreite von gut und preiswert hin zu teuer und Mittelmaß.

Wie jede andere Weinregion auf dieser Welt besitzt auch Mallorca langweilige Weine, ein großes Maß an guten, soliden Tropfen, aber eben auch wahre Juwele, die ihresgleichen suchen. Ein wie ich finde ganz großer Wurf gelang Toni Gelabert aus Manacor mit seinem eben erst erschienenen Pinot Noir aus der Ernte 2003. Er gehört zum Besten und Interessantesten, was ich die letzten Jahre an mallorquinischen Rotweinen trinken durfte. Der Pinot Noir, schwierig und faszinierend zugleich, ergibt, im Barrique ausgebaut, komplexe Weine, die jedoch ihr vergleichsweise helles Rot behalten.

Toni Gelaberts Pinot Noir hält eine großartige Balance zwischen mineralischen Noten von Feuerstein– und feuchter Erde und reifen Beerenfrüchten wie Erdbeere und Johannisbeere. Dazu kommt Balsamisches und ein leichter Kräuterton. Dieser Pinot Noir ist Schwergewicht in puncto Vielschichtigkeit und Eleganz, so gar nicht massig, sondern überzeugend persönlich. Ein Beweis mallorquinischer Winzerkunst. Etwa 22 Euro kostet jede der lediglich 400 abgefüllten Flaschen.