Bevor Felix Magath die Bayern-Profis zum ersten Training
begrüßte, tankte er auf Mallorca die Akkus auf. Der 43malige
Nationalspieler, der im Robinson-Club Cala Serena urlaubte, hat vor
ein paar Wochen seine ersten Titel als Trainer geholt: Er wurde mit
dem FC Bayern München Meister und Pokalsieger. Doch nicht nur wegen
dieser Erfolge hat sein Wort heute ein anderes Gewicht als früher.
Das ergibt sich schon allein durch seinen Arbeitgeber.
„Es gibt keinen Verein in Deutschland, der nur annähernd die
Bedeutung hat wie der FC Bayern”, hat Magath feststellen müssen,
seitdem er vor einem Jahr Ottmar Hitzfeld beerbte. „Was ich vor
etwas mehr als zwölf Monaten gesagt habe, hat keinen interessiert.
Habe ich dasselbe vor einem halben Jahr gesagt, war sofort die
Hölle los.”
Geläster, dass er mit dem Titelgewinn eigentlich nur die
Erwartungen erfüllt und in München nichts Großartiges geleistet
habe, ficht Magath nicht an. „Beim FC Bayern zu arbeiten, ist eine
Riesen-Herausforderung. Die Arbeit ist sicher nicht einfacher, als
zum Beispiel eine Mannschaft vor dem Abstieg zu retten. Die
Schwierigkeit ist, oben zu bleiben. Und sicher werden Titel
verlangt. Aber das verlange ich ja auch von mir, deswegen bin ich
da ja hingegangen.”
Da man bei den Bayern nach vorne schaut, muss in der kommenden
Saison wohl das Triple her, oder? „Nein. Zielsetzung ist, Titel zu
gewinnen. Und da wir jetzt Meister und Pokalsieger waren, wäre es
schön, wenn wir auch mal den Europapokal gewinnen könnten. Aber das
ist einfach nicht planbar. In der Champions League spielen Teams
wie Chelsea, Real Madrid, der FC Barcelona oder der AC Mailand. Die
sind auf unserem Niveau. Wir gehören dazu, und das ist schon ein
schöner Erfolg.”
Als Mallorca-Insider kann man den 51jährigen nicht bezeichnen.
Zwar kann er sich erinnern, schon einmal vor 30 Jahren an der Playa
de Palma gewesen zu sein und hat als Cheftrainer des HSV mit seiner
Mannschaft Anfang 1996 ein Trainingslager in Cala Millor
absolviert, sagt aber: „Ich würde nicht behaupten, dass ich die
Insel kenne. Aber alle, mit denen ich mal über Mallorca rede, sind
begeistert.” Viel sah der Trainer auch diesmal nicht von seiner
Urlaubsregion. Die Erholung im Robinson-Club stand im
Vordergrund.
„Wir haben in der Nähe des Pools gesessen und Schafskopf
gespielt”, schmunzelt der Fußballehrer. Vor dem Rückflug stand noch
ein Besuch der „Mallorca Renn-Arena” bei Llucmajor auf dem
Programm. Magath ist mit Bahn-Besitzer Arnold Hollerbach
befreundet. Eigentlich sollte der Urlauber vom mehrfachen
Balearen-Bergmeister Helmut Kalenborn im Formel-3000-Doppelsitzer
über den Kurs chauffiert werden, doch das fiel flach. „Leider ist
der Flitzer nicht fahrbereit”, bedauert Magath, der stattdessen
einige Runden im Kart drehte.
Natürlich verfolgt Magath auch den spanischen Fußball. An Real
Mallorca hat er eine ganz besondere Erinnerung. „Ich habe einmal
einen Spieler an Mallorca verloren.” Er meint Francisco Copado, der
jetzt aus Unterhaching kommend bei Eintracht Frankfurt anheuerte.
Im Winter 1995 war „Paco” vom HSV zu Real Mallorca gewechselt. „Er
spielte unter mir in der HSV-Amateurmannschaft. Als ich
Bundesliga-Trainer wurde, habe ich ihn mitgenommen. Ich wollte,
dass er seinen Vertrag verlängert, doch er sagte: Ich gehe nach
Spanien. Das war völliger Schwachsinn.”
Nach nur zehn Erstliga-Spielen für Hamburg trennten sich die
Wege der beiden. So richtig rund lief es mit Copados Karriere
danach nicht. Magath: „Paco war ein Riesenfußballer. Ich glaube,
dass ich ihm noch einiges hätte beibringen können.”
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