Mallorca wird derzeit von einer Quallenplage heimgesucht. Vor
allem an den Stränden im Norden und Westen der Insel wird ein
verstärktes Quallenaufkommen gemeldet. In Sa Calobra, Cala Deià,
Cala Sant Vincenç, Port de Pollença waren allein in dieser Woche
Dutzende Badende mit ihnen in Berührung gekommen. Seit dem 1. Juli
wurden auf der Insel 120 Menschen wegen Verbrennungen durch Quallen
behandelt. Am Sonntag musste in der Cala Deià wegen Quallenalarms
die Rote Flagge gehisst werden. Auch beim Cabrera-Archipel wurden
auffallend viele Medusen bemerkt.
Bei dem brennenden Meeresgetier handelt es sich um die
sogenannte Leuchtqualle (Pelagia noctiluca). Die Leuchtqualle ist
zwar nur zehn Zentimeter groß, aber stark nesselnd. Die Berührung
ihrer bis zu zehn Meter langen Tentakel kann deshalb äußerst
schmerzhaft sein. Zu den Symptomen zählen zudem langanhaltender
Juckreiz, Hautrötungen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen.
Ihren Namen verdankt diese Quallenart einer besonderen
Eigenschaft: Fühlt sie sich gestört, beginnt sie intensiv zu
leuchten.
Das balearische Umweltministerium hat das
Meeresforschungsinstitut IMEDEA mit der Ursachenforschung und der
Erarbeitung eines Aktionsplans beauftragt, für den Fall, dass die
Quallenplage zu einem massiven Problem an den Stränden der
Urlaubsinsel werden sollte. „Zum jetzigen Stand”, so der
balearische Umweltminister Jaume Font, „kann man noch nicht von
einer Plage sprechen.” Katalonien oder Ceuta seien deutlich
schlimmer dran.
Quallen treten vor allem bei hohen Wassertemperaturen im
Hochsommer auf. Bei Quallenplagen in den vergangenen Jahren wurde
immer wieder der Rückgang der Meeresschildkröte im Mittelmeer als
einziger natürlicher Feind der Nesseltiere als Erklärung
diskutiert. Die Balearen-Regierung will deshalb auch derzeit nicht
massiv gegen die Quallen vorgehen. „Alles Quatsch”, meinen die
Umweltschützer vom GOB. Die Schildkröten seien nicht gefährdet.
Ein erhöhtes Aufkommen der ätzenden Glibbertiere wird derzeit im
gesamten westlichen Mittelmeer beobachtet. Wind und Wellen treiben
die Plagegeister von der katalanischen Küste Richtung Balearen. An
der Costa Brava und bei Barcelona wurden in den vergangenen Tagen
über 5000 Badegäste aufgrund von Quallen behandelt.
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