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Wie so oft in der Politik ist auch das Ende der Regierungskoalition in Calvià ein langer, schmerzhafter Tod. Nachdem Gemeinderat Joan Thomàs vergangene Woche seinen Austritt aus der Fraktion von Uniò Mallorquina (UM) erklärt hatte (MM berichtete), stimmte der Überläufer am Freitag mit der PP-Regierungsfraktion, aber gegen die Stimmen seiner ehemaligen Parteigenossen und der Opposition, für die Erschließung der Urbanisation Nova Santa Ponça.

Damit ist das Bündnis von PP und UM eigentlich hinfällig, doch noch will niemand den offiziellen Schlussstrich ziehen. UM-Fraktionschef und Vizebürgermeister Isidre Cañellas hat am Montag seinem Senior-Partner und Oberbürgermeister Carlos Delgado (PP) ein Ultimatum gestellt: Wenn er Thomàs nicht von allen Ämtern entbinde, werde er die Koaltion verlassen.

Würde OB Delgado nur auf „seine” Gemeinde schauen, könnte ihm der Druck egal sein. Schließlich verfügt er mit Thomàs' Stimme über eine absolute Mehrheit im Rathaus. Doch problematisch bis pikant wird die Angelegenheit, wenn man sie im größeren Rahmen betrachtet.

Denn die konservative PP und die nationalkonservative UM sind Bündnispartner auf Regionalebene. Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar (UM) regiert auf Mallorca mit den Stimmen der PP; die haben zwar im Regionalparlament die absolute Mehrheit, sichern sich damit aber vorbeugend die Unterstützung der Regionalpartei, sollte es bei der nächsten Wahl nicht mehr zur Alleinregierung reichen.

UM hatte schon in der vorangegangenen Legislaturperiode den Ausschlag gegeben, dass die PP die harte Oppositionsbank drücken musste; das will Parteichef und Ministerpräsident Jaume Matas verhindern. Andererseits gab es in der kurzen Geschichte der spanischen Demokratie auch Versuche der PP, die kleine UM einfach zu schlucken.

Die unvorhergesehene Spannung in der politischen Landschaft hat sich bereits in der Gemeinde Andratx entladen. Der dortige PP-Bürgermeister Eugenio Hidalgo hat in der vergangenen Woche die beiden UM-Gemeinderatsmitglieder von ihren Ämtern entbunden. UM hebt die Verbindung mit Calvià hervor, die PP betont, die beiden Ereignisse hätten nichts miteinander zu tun.