Calvià kommt aus den Schlagzeilen der Inselpresse nicht heraus.
Die Regierungskrise im Rathaus, die durch den von der Uniò
Mallorquina (UM) zumindest stimmentechnisch zur Partido Popular
(PP) übergelaufenen Stadtrat, Joan Thomàs, bereits im Juli
ausgelöst worden war, zieht täglich neue Kreise.
Durch das Wohlwollen von Thomàs verfügt die PP über die absolute
Mehrheit und nutzt das auch reichlich aus. Der am 11. Juni 2003
beschlossene Regierungspakt zwischen den Konservativen und den
Nationalisten existiert nur noch auf dem Papier.
Bürgermeister Carlos Delgado braucht die UM nicht mehr und lässt
dies auch spüren. Zuletzt am Mittwoch. In einer Blitzaktion
vereinnamte er die zuvor von dem abtrünnigen UM-Mann besetzten
Ämter Straßen, Bau und Neue Technologien für seine Partei, ohne
eine diesbezügliche Machtabgabe seitens der Nationalisten
abzuwarten.
Im Gegenzug wurde der UM der Sektor Umwelt, Denkmalschutz und
Sprachliche Normalisierung angeboten. Damit kam Delgado nicht der
Forderung nach, den ehemaligen Aufgabenbereich Thomàs'weiterhin in
den Reihen der UM zu belassen.
Delgado gab auch unmissverständlich zu verstehen, dass er weiter
auf Thomàs' Stimme setzen werde, um damit die Lokalpolitik seiner
Partei voranzutreiben.
Auf kommunaler Ebene sieht man den Skandal um die geänderten
Machtstrukturen in einer der reichsten Gemeinden Spaniens jedoch
anders. Auch in der PP.
Der balearische Ministerpräsident, Jaume Matas, sprach sich am
Dienstag für einen weiteren Pakt zwischen der PP und der UM in
Calvià aus. Im gleichen Atemzug lobte er den Rücktritt des
PP-Bürgermeisters von Ses Salines, Sebastià Vidal, der sich
Vorteile für seinen Reitstall verschaffen wollte. Auch in Ses
Salines regieren die Konservativen gemeinsam mit den
Nationalisten.
Die UM-Chefin und mallorquinische Inselratspräsidentin, Maria
Antònia Munar, besteht weiter auf die vereinbarte
Regierungsbeteiligung in Calvià. Sie hat Matas bereits mehrfach
aufgefordert zu intervenieren und ihm nun eine Frist zur Lösung des
Problems bis zum 29. September eingeräumt. Für diesen Tag ist die
nächste Plenarsitzung in Calvià angesetzt.
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