TW
0

Kehren auf Mallorca bald amerikanische Verhältnisse ein? Das fragt sich Mercedes Palmer, Geschäftsführerin des Sterne-Restaurants „Koldo Royo” in Palma, und meint damit eindeutig die Diskriminierung der Raucher. „Wir haben unser Restaurant in einen Raucher- und einen Nichtraucherraum aufgeteilt, berücksichtigen bei der Reservierung die Wünsche der Kunden, doch ich habe immer mehr das Gefühl, dass die Raucher sich für ihre Gewohnheit rechtfertigen müssen.”

Wer ohne Reservierung abends zum Essen komme, sitze in der Regel im kleineren Nichtraucherbereich des Restaurants, erzählt Palmer weiter. Noch gebe es weitaus mehr Raucher als Nichtraucher unter ihren Gästen, ihrer Meinung nach werde sich das mit dem neuen Gesetz aber bald ändern. Ex-Raucher würden nicht mehr so ohne weiteres animiert, wieder anzufangen, und denen, die schon lange aufhören wollten, falle es jetzt sicherlich leichter.

Auch im Restaurant Can Pedro in Génova haben die Inhaber keine Probleme mit der Umsetzung der neuen Regelungen. Der hintere Teil des Restaurants mit großer Fensterfront war schon immer durch große Scheiben vom vorderen Raum getrennt. „Dieser hintere Bereich ist jetzt ,rauchfreie Zone', gekennzeichnet durch entsprechende Schilder”, erklärt einer der Angestellten, Victor Vidal. Damit seien die Auflagen des neuen Gesetzes für ihn erfüllt, kontrolliert habe es seines Wissens noch niemand.

Die Nachfrage sei von Tag zu Tag unterschiedlich, so Vidal. Sonntagmittag seien große Familien mit Kindern in der Mehrzahl, also Nichtraucher, an einem Freitagabend würden eindeutig die Raucher überwiegen. Beschwerden von den Gästen habe es noch nicht gegeben. Eigentlich sei alles wie vorher, Nichtraucher habe es immer schon gegeben, jetzt seien sie halt unter sich.

Ganz so einfach haben es Tabakgegner in der Bar Bosch nicht. In dem kleinen Innenraum der Bar in Palma gibt es nur wenige Tische, das hintere Drittel ist durch Schilder als Nichtraucherbereich ausgewiesen. Die Gäste seien überwiegend Raucher, wen also der Qualm vom Nachbartisch störe, sei auf der Terrasse besser aufgehoben, heißt es in der Bar Bosch. Kontrollen habe es hier noch nicht gegeben.

Die Betreiber der Restaurants und Snack-Bars am Flughafen haben dieses Problem eindeutiger gelöst. Hier gilt nach Auskunft der Konzessionsgesellschaft „Areas” überall Rauchverbot, ebenso wie auf dem restlichen überdachten Gelände des Flughafens. Ausgenommen sei ein Bereich in der neuen VIP-Lounge.

Doch an vielen Orten, wie im Transitbereich, an den Check-in-Schaltern oder am Gepäckband, werde ungeniert weitergeraucht. Wird die Einhaltung des neuen Gesetzes zu wenig kontrolliert?

„Unsere Inspektoren überprüfen in erster Linie die Maßnahmen der Restaurants und Bars”, erklärt Antonia Artigues, Pressesprecherin des Gesundheitsministeriums. Ein Restaurantbesitzer, der die Bereiche klar trennt, könne nicht für die Zuwiderhandlung seiner Gäste verantwortlich gemacht werden, so Artigues weiter. Bisher werde das Gesetz besonders in der Gastronomie relativ problemlos umgesetzt.

In öffentlichen Bereichen wie Einkaufszentren sei dies schwieriger zu kontrollieren, da aber bisher noch keine Geldstrafen erhoben worden seien, gebe es auch noch keine echte Abschreckung bei Gesetzes-Verstößen. Das könne sich allerdings bald ändern.