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Die gute Nachricht für Real Mallorca: Bis zum nächsten Spiel hat das Team zwei Wochen Zeit, Wunden zu lecken. Die schlechte Nachricht für Real Mallorca: Es gibt so viele Wunden, dass auch zwei Wochen nicht reichen könnten.

Das Gastspiel bei Real Madrid war so frustrierend wie (fast) die gesamte bisherige Saison. Mit 4:0 gingen die Inselkicker sang– und klanglos unter. Torgefährlich sind die Kämpen von Coach Héctor Cúper nur in der Abwehr: In sechs Spielen hat es bereits 14mal im Allerheiligsten gerappelt, so oft wie sonst nur bei Real Sociedad. Und wenn der 5:2-Sieg gegen eben jene Real Sociedad nicht wäre, sähe auch die Bilanz der Angreifer richtig schlecht aus: In den übrigen fünf Spielen gelangen gerade einmal zwei Treffer.

Dabei ist das Estadio Santiago Bernabeu eigentlich ein gutes Pflaster für Real Mallorca. Seit der Saison 2000/2001 gab es drei siegreiche Reisen in die Hauptstadt, einmal sprang immerhin ein Remis heraus. Am Sonntag orientierte sich die Mannschaft allerdings nur an der jüngsten Geschichte. Vor gut 72.000 Zuschauern hielten Abwehr und Ordnung nur eine halbe Stunde; dann traf Ronaldo wie aus dem Nichts zur Führung (32.).

Aus war es fürderhin mit der mallorquinischen Mannschaft. Die längst nicht mehr galaktischen Kicker hatten leichtes Spiel, aus drei Standardsituationen machten sie drei Tore. Roberto Carlos erzielte mit einem sehenswerten Volley nach einer Ecke geraten.

Logische Konsequenz aus dem miserablen Saisonstart: Real Mallorca zieht die rote das 2:0 (45.), mit einem direkten Freistoß das 3:0 (65.). Baptiste rundete das Brasilien-Festival mit dem 4:0 per Kopf auf Flanke von Beckham ab (76.). Besonders erschreckend: Die balearischen Balltreter ergaben sich in ihr Schicksal wie Schlachtvieh, nie hatte man den Eindruck, als könne Madrids Sieg in Gefahr Laterne. Die Fans wappnen sich für eine weitere Saison der Leiden. Und erste Kritik am Trainer wird laut. Héctor Cúper vergrößere die Angriffsschwäche des Teams noch dadurch, dass er den bislang besten Torschützen Arango ins defensive Mittelfeld beordert habe. Viel schlimmer wiegt der Vorwurf, die Abwehr sei schlecht organisiert, schließlich war die Defensive immer die große Stärke des argentinischen Sportlehrers.

Ruhe wird in den Verein nur kommen, wenn Punkte eingefahren werden. Nächste Gelegenheit ist am übernächsten Wochenende, wenn Real Racing Santander nach Palma kommt. Der genaue Termin stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.