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Die Kritik am Urlaubskonzept „All-inclusive” reißt nicht ab. Vor allem die Bar- und Geschäftsinhaber in den Touristenorten klagen darüber, dass sich die Gäste nicht mehr aus ihren Hotels bewegen und die Umsätze schrumpfen. Den schwarzen Peter schieben sie den Reiseveranstaltern zu.

Ob ihre Kritik berechtigt ist oder nicht, sie schadet auf Dauer dem Image der Urlaubsmacher. TUI will gegensteuern und in einem Pilotprojekt das „All-inclusive”-Angebot per Gutscheine auf Bars der Hotelregion ausweiten. Das könnte den Kritikern etwas den Wind aus den Segeln nehmen, dürfte am Grundproblem aber wenig ändern.

Denn das hat nicht nur etwas mit dem Gewinnstreben der Großen zu tun. Es gibt handfeste Gründe für den Erfolg des Phänomens „All-inclusive” (der in anderen Destinationen viel früher eingetreten ist). Die Deutschen reisen zwar nach wie vor gerne, viele von ihnen aber mit schmalerer Börse. Nur mit „All-inclusive” werden die Kosten schön überschaubar. So gesehen hat „All–inclusive” der Insel bestimmt viele Kunden erhalten.

Wer früher auf gut Glück losgezogen ist, hat in der Gastronomie unschöne Überraschungen erlebt. Schwarze Schafe haben abgezockt, wie es nur ging. Das hat sich inzwischen gelegt, aber der angeschlagene Ruf bleibt. So wie die Tatsache, dass Essen und Trinken auf Mallorca generell keine billigen Vergnügen sind.

Dass das Problem zumindest teilweise hausgemacht ist, belegen auch die Statistiken der Branche: Es besteht ein Überangebot an gastronomischen Betrieben; Tendenz steigend. Das gilt speziell für die Touristenorte; denn insgesamt kann's den Restaurants nicht so schlecht gehen. Dafür sind die guten und damit bekannteren viel zu oft ausgebucht.

An „All-inclusive” wird auf absehbare Zeit kein Weg vorbeiführen, Widerstand ist zwecklos. Allerdings: Nicht alle Urlauber, die so buchen, müssen den Cent auch wirklich umdrehen. Wenn Sie zu diesen Glücklichen gehören: Gehen Sie raus, genießen Sie das kulinarische Mallorca! Auch das gehört zum Urlaubs-Feeling. Sich in den Ferien etwas gönnen, ist viel geiler als Geiz.