Palmas Jugendstil-Brücke, ein emblematisches Werk Gaspar
Bennàssars, des wohl bedeutendsten Architekten der Stadt im 20.
Jahrhundert, ist nicht mehr. Das 1912 bis 1914 errichtete Bauwerk
unweit des Bahnhofs wurde am vergangenen Samstag, zwei Tage vor dem
zuletzt angekündigten Termin, überraschend abgerissen. Die Brücke
war den Arbeiten zur unterirdischen Verlegung der Eisenbahnschienen
im Weg. Das balearische Verkehrsministerium ist derzeit dabei, das
gesamte Bahnhofsareal samt Gleisen bis zur Vía de Cintura in den
Untergrund zu verlagern.
Das Vorgehen der Bauarbeiter rief den Protest der Anwohner wie
der Oppositionsparteien im Stadtrat hervor. Noch am Freitag hatte
Palmas Bürgermeisterin Catalina Cirer (PP) versprochen, einen
Alternativvorschlag der Abrissgegner prüfen zu wollen. Wenige
Stunden später ließ das Verkehrsministerium den Arbeitstrupp
anrücken. Um 6.30 Uhr wurden die kunstvollen Sandsteinornamente und
Eisengitter demontiert, um 9.50 Uhr huben die Abrissbagger mit
ihrem Werk an.
Die Opposition wirft der Bürgermeisterin Untätigkeit vor. Sie
habe nicht verhindert, dass die Bau-Ministerin Mabel Cabrer durch
die „hinterhältige Nacht– und Nebelaktion” vollendete Tatsachen
geschaffen habe. Der versprochene Abbau „Stein für Stein” habe sich
als brutaler Abriss erwiesen.
Der Chef der Vereinigten Linken, Eberhard Grosske, will die
Stadt bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Die Brücke war in der
Vergangenheit von der Stadt als Baudenkmal unter Schutz gestellt
worden.
Ministerin Cabrer versprach, die Brücke werde mit ihren
Original-Ornamenten unweit der alten Stelle neu errichtet. Sie
werde länger und höher sein. Die Enkelin des Architekten, Maribel
Bennàssar, sagte, der Neubau entbehre als Kopie jeden Wert.
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