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Die ersten Bedenkenträger haben sich schon gemeldet: Das Hochhaus-Projekt von Real-Mallorca-Präsident Vincenç Grande dürfte noch einen steinigen Weg vor sich haben. Hoffentlich mündet die Diskussion, die gerade erst begonnen hat, in einer positiven Stimmung für Palmas ersten Wolkenkratzer.

Denn was spricht denn wirklich dagegen? Das Hochhaus soll neben dem Stadion Son Moix entstehen, in einer Zone also, die an das Industriegebiet Can Valero grenzt. Hübsche Bausubstanz wird in dem Gebiet ganz sicher nicht in den Schatten gestellt. Gut, der Grande-Tower wird von der ganzen Stadt aus sichtbar sein. Aber was ist daran so schlimm?

Nicht so schön sind die ersten Architektur-Skizzen, die MM-Schwesterzeitung Ultima Hora und somit auch diese Zeitung veröffentlicht. Hoffen wir, dass das Vorhaben, das noch nicht einmal offiziell beantragt ist, stilistisch etwas ausgereifter sein wird. Wenn schon, denn schon: Wenn in Palma ein Wolkenkratzer entsteht, darf er auch etwas Besonderes sein, etwa vom Schlage eines Agbar-Towers in Barcelona. Palma sollte den Mut haben, Zeichen der Zeit setzen. Der Reiz, der von Spitzenarchitektur ausgeht, kann in Städten wie Bilbao oder Valencia ausgiebig studiert werden. Die historische Altstadt verliert deshalb nicht an Wert.

Das Schöne an dieser neuen Attraktion für Palma: Sie würde quasi zum Nulltarif entstehen, denn sie ist Produkt unternehmerischen Handelns. Und eine Attraktion wäre es allemal, aus 100 Meter Höhe die ganze Stadt, die Bucht, die Berge und die Ebene zu überblicken.

Das Grande-Modell steht für das moderne Palma, das mit dem geplanten Kongresspalast bereits ein Flaggschiff bekommt – und noch weitere bekommen sollte, zum Beispiel mit einer Umwandlung des Hafens. Der ist noch immer wie abgeschottet vom Rest der Stadt, für Besucher tabu.

Die Touristiker haben erkannt, dass Palma mehr sein kann als das Ziel ein Tagesausflugs. Die Stadt selbst ist eine Reise wert. Erst recht, wenn das historische Ensemble durch moderne Akzente ergänzt wird.