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Der Deutsch-Mallorquinische Verein, die „Associació Alemanya i Mallorquina” (AAM) ist eine Organisation zur Förderung der Freundschaft zwischen den beiden Volksgruppen auf der Insel. Doch derzeit herrscht eher Streit. Weniger zwischen Deutschen und Mallorquinern an sich, als zwischen den Deutschen untereinander. Und es wird schmutzige Wäsche gewaschen, wie dies bei dem 2001 gegründeten Verein bisher nicht der Fall war.

So wurde erstmals bekannt, dass der Gründungspräsident des AAM, der Fleischwarenfabrikant Horst Abel, der Vereinigung den Rücken gekehrt hat und Anfang des Jahres erst aus dem Vorstand und später ganz aus dem Verein ausschied. Abel schreibt in einem Brief an das Mallorca Magazin, er habe das Vertrauen „in den derzeitigen Vorstand unter der Dominanz des Herrn Rolf Siegert” verloren.

Siegert ist der Vorsitzende der AAM-Ortsverbandes Nord in Santa Margalida und amtierender Vize-Präsident des Gesamtvereins.Doch es geht um mehr: Abel streitet sich mit dem AAM um die „Rückzahlung eines Kredites” und plant gerichtliche Schritte.

AAM-Präsident Josep Moll Marquès erklärte auf MM-Anfrage, dass Abel dem Verein in der Gründerzeit ein Darlehen von umgerechnet rund 6000 Euro gegeben hatte. „Wir schulden ihm noch zirka 3000 Euro, aber rückzahlbar nach den finanziellen Möglichkeiten des Vereins und ohne Zinsen”, sagte Moll.

Auslöser der Anfeindungen war die Zusammenarbeit der AAM-Nord-Gruppe mit dem mallorquinischen Inselrat und der ländlichen Vereinigung Fora Vila („außerhalb der Stadt”) zur Präsentation balearischer Regionalprodukte. Die Schau fand am vergangenen Wochenende in Palma statt. Der Inselrat hatte dem AAM-Nord laut Siegert einen Zuschuss von 21.000 Euro in Aussicht gestellt. Dafür sollte der AAM die Werbetrommel rühren und für ausländische Mallorca-Residenten den Besuch der „Boníssim”-Lebensmittelmesse organisieren.

Horst Abel kritisiert, dass der gemeinnützige Verein AAM sich dadurch zum „verlängerten Marketingarm” des Inselrates machen lasse.

Rolf Siegert wiederum hält dagegen, dass das Mitwirken des AAM-Nord bei der Schau mit den Statuten vereinbar sei. „Es geht darin um die Förderung der Verständigung von Deutschen und Mallorquinern, und genau das haben wir gemacht.” Der Ortsverband erhalte das Geld nicht pauschal, sondern müsse die gemeinsam mit Fora Vila geleistete Arbeit und Aufwendungen für die Stände, Bustransporte, Druckkosten des Prospekts, Übersetzungen, Musikgruppen et cetera durch Rechnungen belegen. „Wir verdienen an der Geschichte nicht, haben aber dadurch Akzeptanz und Werbung.” Die Präsentation selbst bezeichnete Siegert als „großen Erfolg”. 500 bis 700 Menschen hätten am Samstag die Schau besucht. Allein in den vier organisierten Bussen seien aus ganz Mallorca rund 200 ausländische Besucher nach Palma gekommen.