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Fast wie in Afrika: Auf unfreiwillige Safari-Tour mussten am vergangenen Wochenende die Mitarbeiter des Sarafi-Zoos in Sa Coma zusammen mit mehreren Dutzend behördlichen und freiwilligen Helfern. Der Suchtrupp sollte sechs Antilopen ausfindig machen, die am Freitag aus ihrem Gehege ausgebüchst waren. Vier Tiere sind inzwischen wieder wohlbehalten zurückgekehrt. Von zwei der Antilopen fehlt jede Spur, so dass Zoobetreiber Henning Mentz damit rechnet, dass sie tödlich verunglückt sind.

Bei den entlaufenen Huftieren handelt es sich um Eland-Antilopen (Taurotragus oryx), deren natürliche Heimat Afrika ist. Die scheuen und flinken Tiere sind die größte Antilopenart. „Sie haben ein ausgeprägtes Herdenverhalten”, sagt Henning Mentz. Als der Leithengst vergangene Woche eine durch Bauarbeiten bedingte Schwachstelle in der Umzäunung des Zoos ausgemacht hatte, trotteten die anderen Tiere brav hinterher.

Der Safari-Park liegt umgeben von einem relativ dicht bewaldeten Gebiet. Kein leichtes Spiel also für die Suchmannschaft, die mehrere Tage auf der Pirsch war, bis sie vier der Tiere fand. Zuerst versuchte man, die Antilopen mit Futter anzulocken. Als das misslang, narkotisierte man sie, um sie in ihr 200.000 Quadratmeter großes Freigehege zurückzubringen. Da von zwei Tieren jede Spur fehlt, befürchtet man, dass sie verunglückt sein könnten. „Ansonsten hätte sie bestimmt jemand irgendwo bemerkt”, glaubt Henning Mentz. „Eine Antilope in einem mallorquinischen Wald ist ja kein alltäglicher Anblick.”

Besonders ärgerlich ist für ihn, dass in diesem Zusammenhang wieder einmal Klagen über mangelhafte Haltungsbedingungen in seinem Zoo in einer Lokalzeitung geäußert wurden. Nachbarn, der Tierschutzverein Baldea und die Umweltschutzgruppe GOB hatten am Samstag behauptet, die Antilopen im Safari-Zoo müssten hungern und litten unter schlechten hygienischen Bedingungen. Henning Mentz weist diese Vorwürfe entschieden zurück: „Das sind alte Kamellen, mit denen wir uns immer wieder auseinandersetzen müssen.” Die Antilopen werden nach seinen Worten mehrmals täglich mit Getreide, Trockenfutter und anderem Futter versorgt. „Jedermann kann sich bei einer Rundfahrt durch den Safari Zoo selbst davon überzeugen.” Der Tierpark ist ganzjährig geöffnet.

In der Vergangenheit wurden ähnliche Vorwürfe von Privatleuten schon häufiger gegen den Safari-Zoo erhoben. Allerdings haben die regelmäßigen behördlichen Kontrollen noch nie zu Beanstandungen geführt. Auch bei einer unangekündigten Visiste, die das Mallorca Magazin dem Safari-Zoo nach der Beschwerde eines Lesers mit einem unabhängigen Tierarzt abgestattet hatte, ergab sich kein Grund für irgendwelche Klagen.(ele)