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Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Seit Monaten wird über das Bauprojekt spekuliert, das Real Mallorcas Präsident Vicenç Grande für überlebenswichtig hält, wenn er an die Zukunft des Klubs denkt. Am Dienstag wurden die Pläne erstmals konkretisiert. Real Mallorca stellte ein Modell vor, das von dem renommierten Madrider Architekturbüro Estudio Lamela ausgearbeitet worden war. Das Konzept sieht vor, dass das Stadion Son Moix an Palmas Umgehungsstraße Vía de Cintura komplett umgebaut und künftig von drei großen Türmen eingerahmt wird. Diese Türme sollen 15, 25 und 37 Stockwerke haben. Der größte würde 130 Meter in den Himmel ragen und wäre damit das höchste Gebäude der Insel. In den Türmen sollen vor allem Büros entstehen, aber auch Wohnungen. Geplant sind zudem diverse Shoppingmöglichkeiten und kommerzielle Freizeiteinrichtungen. In einer Garage soll Platz für bis zu 3500 Autos sein.

Für den Stadion-Innenraum schwebt den Planern ein architektonisches Highlight wie die Veltins-Arena auf Schalke vor. Mehr als 90 Prozent der Sitzplätze sollen überdacht sein, und vor allem will man das Fassungsvermögen auf 41.500 erweitern. Bisher können in Son Moix 23.142 Fans mit ihrem Team jubeln oder leiden. Natürlich will man auch die bei den Anhängern so unbeliebte Tartanbahn verschwinden lassen. Nach den bisherigen Angaben soll es sich um einen „intelligenten” Bau handeln, an dem zum Beispiel Sonnenkollektoren angebracht werden, um Solarenergie zu gewinnen.

Obwohl das Projekt jetzt ein Gesicht hat, befindet man sich noch in einer ganz frühen Planungsphase. Politiker kritisieren, dass dieses neue Stadion mit den derzeitigen Baurichtlinien in Son Moix nicht vereinbar sei. Andere führen ins Feld, dass sich der Charakter der ganzen Stadt durch dieses Mammut-Vorhaben verändern würde. Hinzu kommt, wie jetzt bekannt wurde, dass Alteigentümer einiger Parzellen in Son Moix hohe finanzielle Ansprüche stellen könnten, wenn das Projekt umgesetzt wird. Man hat nämlich seinerzeit Flächen zur ausschließlichen Nutzung für sportliche Zwecke umgewidmet. Mit dem neuen Stadion würde eine andere Situation entstehen.

Die Verantwortlichen von Real wissen, dass es schwer wird, ihre Vorstellungen eins zu eins oder vielleicht auch nur teilweise umzusetzen. Daher wird betont, man könne sich auch einen Umzug vorstellen. Zum Beispiel ins Polígono de Levante oder nach El Molinar.

Präsident Vicenç Grande, von Beruf Bau-Unternehmer, meint: „Natürlich denken wir zunächst an Son Moix. Aber das ist auch an jedem anderen Ort machbar. Wenn das Rathaus uns einen anderen Platz anbietet, werden wir akzeptieren.” Dass man das Stadion auch voll bekommen würde, davon ist Grande überzeugt: „1987 hatte Mallorca 500.000 Einwohner und wir haben ein Stadion mit 24.000 gefüllt. Warum sollte uns das bei einer Million Einwohner nicht mit 41.000 gelingen?”