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Der Titel des Konzerts am 15. April in Palmas Auditorium ist Programm: „I Punt” – gemeint ist ein Schlusspunkt. Der 57jährige katalanische Liedermacher Lluís Llach verabschiedet sich mit einer großen Spanien–Tournee anlässlich seines 40. Bühnenjubiläums.

Llach, 1939 in Barcelona geboren, ist nicht nur ein anerkannter Musiker und Interpret, er gilt auch als begabter Poet und Textdichter. Seine Texte sind immer voller Gesellschaftskritik. Er kann mit nur wenigen Worten Situationen aufzeigen, Missstände anprangern. Vor gut 30 Jahren galt er als der Hoffnungsträger der jungen Generation, die sich gegen die Franco–Diktatur wandte, die die althergebrachten Traditionen in Frage stellte. Er war wichtiger Vertreter des „Cançó Nova”.

Die Musikrichtungen des „Cançó Nova” entstand in den 60er Jahren in Katalonien als Protest gegen das damalige Franco–Regime. Die verschiedenen Stilrichtungen waren weltanschaulich und politisch vollgeladen, und man spottete: Der einzige Experte, der immer alles wusste, hieß Francisco Franco. Er tat alles, um die musikalische Opposition klein zu halten. Manche der Künstler, wie zum Beispiel Lluís Llach, waren direkt von Gefängnis und Repression bedroht.

Allerdings hatte das Franco–Regime mit seinen Pressionen nur bedingt Erfolg. Zu viele wollten Raimón, Joan Manuel Serrat, Ana Belén und andere Protestsänger hören. Konzerte konnten nicht mehr ohne das Risiko von Unruhen verboten werden, Radio und Fernsehen waren nicht mehr in der Lage, die inzwischen zu internationalem Ruf gekommenen Publikumslieblinge totzuschweigen. Konzerte wurden oft zu politischen Demonstrationen, die auch im Ausland zur Kenntnis genommen wurden.

Das „Cançó Nova”, beeinflusst vom französichen Chanson, dominierte die Musikszene in Spanien und drückte aus, was die Jugend hierzulande wollte: Das Recht auf freie politische Betätigung, das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Recht auf den eigenen Geschmack.

Inzwischen hatte sich das direkte politische Anliegen dieser Musikrichtung erübrigt. Politische Freiheit ist in Spanien seit der Demokratisierung gewährleistet. Lluís Llach hat noch immer seine Fan–Gemeinde. In Katalonien und auf den Balearen hat diese Musikrichtung inzwischen regionalen Charakter erhalten. Sie ist Ausdruck einer Rückbesinnung auf eigene Kultur und Tradition, untermischt mit modernen und aktuellen Elementen.