Dass Mallorca eines der beliebtesten Auswandererziele der
Deutschen ist, ist bekannt. 30.000 „Alemanes” leben dauerhaft auf
den Balearen, schätzungsweise etwa weitere 30.000 verbringen hier
mindestens vier Monate im Jahr. Aber wie leben die Deutschen auf
Mallorca? Was lieben und was kritisieren sie in ihrer neuen Heimat?
MM hat in den vergangenen Monaten dazu eine Leseraktion
gestartet: 153 Mallorca-Deutsche haben sich an der großen Umfrage
mit 33 Fragen beteiligt. Besonders aufschlussreich waren die
Antworten auf die Fragen 15 bis 18: Wie hat sich Mallorca
verändert? Was würden Sie gerne ändern? Welche Entwicklungen machen
Ihnen Angst? Welche machen Ihnen Mut?
Dass so viele Deutsche und andere Ausländer so gerne auf
Mallorca leben, hängt vor allem mit dem Klima und der vielseitigen
Landschaft zusammen: Diese Faktoren wurden von einem großen Teil
der Umfrageteilnehmer als Wohlfühlfaktoren Nummer eins und zwei
angegeben. Ob Mallorca auch noch in Zukunft attraktiv bleiben wird,
wird zum Teil aber auch davon bestimmt, wie sich die Insel
entwickelt und ob Natur und Landschaft erhalten werden.
„Es wird zuviel gebaut”, war die Antwort mit den meisten
Übereinstimmungen der gesamten Umfrage (61), ohne dass danach
gefragt worden wäre. Weitere 20 Leser beklagten die Zerstörung der
Natur durch den Straßenbau. Bei der Frage „Was macht Ihnen Angst?”,
rangiert bei den Antworten die „Bauwut” (38) noch vor der
Kriminalität (19). Weitere 15 Antworten nennen den fortschreitenden
Autobahnbau sogar als verantwortlich für Zukunftsangst.
Insgesamt schätzen etwa 60 Prozent der Umfrageteilnehmer die
Entwicklung der Insel eher negativ ein. Außer dem Landschaftsund
Naturverlust wurden die Zunahme des Verkehrs, die
Kommerzialisierung sowie der Verlust der Ursprünglichkeit beklagt.
Einige Leser meinten, das Leben auf der Insel sei hektischer und
stressiger geworden. Auch eine Verteuerung im allgemeinen und in
der Gastronomie und im Immobilienbereich im besonderen wurde
mehrfach kritisiert.
Besorgniserregend finden ein Dutzend Umfrageteilnehmer die
Autonomiebestrebungen beziehungsweise den Nationalismus auf
Mallorca. Die (illegale) Zuwanderung aus außereuropäischen Ländern
bereitet anderen mehr Kopfzerbrechen. Von einigen wird auch der
Straßenverkehr mit rücksichtslosen oder schlechten Autofahrern als
potentielle Gefahr erlebt. Manche nannten Ausländerfeindlichkeit,
vor allem bei der Polizei, angsteinflößend.
Etwa 30 Prozent der Umfrageteilnehmer haben einen positiven
Wandel auf der Insel beobachtet. Es gebe heute bessere Straßen und
eine bessere Infrastruktur insgesamt. Neun Leser befanden: Die
Insel ist moderner, offener, kosmopolitischer geworden. Auch das
zunehmende Umweltbewusstsein der Bürger und Politiker wurde gelobt.
Die Arbeit der Umweltschutzgruppen und wachsendes Umweltbewusstsein
war häufigste Antwort (20) auf die Frage „Was macht Ihnen Mut?” Die
Bestrebungen, den Qualitätstourismus anzukurbeln, sowie die
Freundlichkeit der Mallorquiner wurden ebenfalls mehrfach
genannt.
Zu der Einschätzung der Entwicklungen passen die Antworten auf
die Frage „Was würden Sie ändern?”: Mehr Landschaftssschutz bzw.
strengere Bauvorschriften oder sogar einen Baustopp nannten 28
Leser. Zwölf stimmten darin überein, dass es einem „als Gast nicht
zusteht, etwas zu ändern”. Neun wünschten sich eine bessere
Behandlung der Tiere. Einige würden gerne für mehr Sauberkeit oder
weniger Bürokratie sorgen. Sieben Wortmeldungen lauteten: „Alles
soll so bleiben wie es ist.”
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.